Ab nächstem Schuljahr

Zahlreiche Kleinschulen machen dicht

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Sinkende Schülerzahlen machen Österreichs Kleinschulen zu schaffen.

Auch im kommenden Schuljahr schließen wieder Kleinschulen. Das zeigt ein Rundruf bei den zuständigen Landesschulräten bzw. Landesregierungen. Grund dafür sind weniger die aktuellen Sparmaßnahmen im Bildungsbereich, sondern die sinkenden Schülerzahlen an diesen Standorten. Aufgrund der demografischen Entwicklung sind auch in den darauffolgenden Jahren Schließungen zu erwarten.

Schulstandort-Konzept
In Kärnten wird im kommenden Schuljahr die Volksschule Ebriach geschlossen und in das Bildungszentrum Bad Eisenkappel (Bezirk Völkermarkt) integriert. "Dieser Schritt ist bereits vorbereitet", sagte Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger (SPÖ). Weitere Volksschulstandorte stehen außerdem zur Debatte. Derzeit wird in Kärnten ein Schulstandort-Konzept erarbeitet, das bis 2020 umgesetzt werden soll. Insgesamt stehen bis zu 30 Schulen zur Disposition. "Wir müssen der demografischen Entwicklung in Kärnten Rechnung tragen", so Altersberger. Neben Volksschulen sind in Kärnten aber auch andere Schulen betroffen. Die Schließung des Oberstufenrealgymnasiums Gurk (Bezirk St. Veit) ist bereits fixiert, die Hauptschule in Hüttenberg (Bezirk St. Veit) mit nur mehr 40 Schülern könnte folgen.

Im Burgenland werden im nächstem Schuljahr voraussichtlich drei kleine Schulen geschlossen, so der amtsführende Landesschulratspräsident Gerhard Resch (SPÖ). Welche das sein werden, könne man zum derzeitigen Zeitpunkt aber noch nicht sagen. Das Einsparungspotenzial sei nicht sehr hoch und liege im fünfstelligen Euro-Bereich.

In Tirol würden von den derzeit bestehenden 76 einklassigen Volksschulen zwei geschlossen, erklärte Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP). Dabei handle es sich um die Volksschule Bschlabs in der Gemeinde Pfafflar (Bezirk Reutte) sowie um die Volksschule Gasteig im gleichnamigen Ortsteil der Gemeinde Kirchdorf (Bezirk Kitzbühel). Erstere weise weniger als drei Schüler auf und sei damit unter die vom Land vorgegebene Grenze gefallen. In die VS Gasteig würden zwar vier Kinder gehen, die Gemeinde habe aber beim Land einen Antrag auf Schließung und anschließender Zusammenlegung gestellt. Im kommenden Schuljahr würden insgesamt 18 einklassige Volksschulen von jeweils weniger als zehn Kindern besucht, sagte Palfrader. Bei diesen Kleinschulen gelte es aber jedenfalls die "besondere topografische Situation" in Tirol zu berücksichtigen.

Mit Juli 2014 werden in der Steiermark die Volksschulen Gußwerk und Haslau mangels Schülern geschlossen. Oppenberg und St. Anna ob Schwanberg, die eigentlich auch schon heuer geschlossen werden sollten, werden sich dagegen erst mit Schulende 2015 zum letzten Mal in die Ferien verabschieden. Mit ihnen zusammen sind im Juli 2015 voraussichtlich sechs weitere Volksschulen betroffen: Mitterlabill, Radmer, Schönberg-Lachtal, St. Ruprecht ob Murau, Unterburg und Vordernberg. Hinter letzterer Entscheidung steht aber noch ein Fragezeichen, da gegen den Schließungsbescheid Einspruch erhoben wurde: In Vordernberg erwartet man sich durch das dort neu eröffnete Schubhaftzentrum neue Familienansiedlungen. Der 1. Oktober 2016 soll dann Stichtag zur Einleitung von möglichen weiteren Schulschließungen sein, die für 2017 angedacht sind, hieß es aus dem Büro von Bildungslandesrat Michael Schickhofer (SPÖ).

In Oberösterreich wurden seit 2010 in Summe 68 Schulstandorte geschlossen bzw. zusammengelegt, so das Büro von Bildungslandesrätin Doris Hummer (ÖVP) auf Anfrage. Aktuell seien aber keine weiteren Schritte geplant. Aufgrund des demografischen Wandels könne es aber auch in Zukunft wieder zu Schließungen von Kleinschulen kommen.

In Salzburg wird die Hauptschule Plainstraße in der Landeshauptstadt wegen sinkender Schülerzahlen geschlossen. Dorthin übersiedelt dafür die an Platzmangel leidende Neue Mitteschule Hubert-Sattler-Gasse. Kleinschulen würden grundsätzlich nur geschlossen, wenn dies von der jeweiligen Gemeinde ausdrücklich gewünscht wird. "Uns ist derzeit keine einzige Schule bekannt, bei der diese Absicht besteht", hieß es dazu aus dem Büro des ressortzuständigen Landeshauptmannes Wilfried Haslauer (ÖVP).

In Niederösterreich sind laut Landesschulratspräsident Hermann Helm (ÖVP) für das kommende Schuljahr keine Schulschließungen im Pflichtschulbereich geplant. "Ich kann Kinder im Volksschulbereich nicht schon zu Pendlern machen", so Helm.

In Vorarlberg war bereits Anfang April bekannt gegeben worden, dass die Volksschule der Dornbirner Bergparzelle Ebnit im Herbst wegen zu geringer Schülerzahlen vorläufig geschlossen wird. Lediglich vier Kinder hätten sie ab September besucht. In Wien werden keine Schulen geschlossen - in der Bundeshauptstadt gibt es auch keine Kleinschulen.
 

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