Drei neue Schulstudien

Wien ist das Schlusslicht

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Im Bundesländer-Vergleich schneidet Oberösterreich am besten ab.

Am Dienstag präsentierte Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) gleich drei neue Bildungsstudien. Die Ergebnisse sind durchaus positiv: In Mathe und Naturwissenschaften haben sich Österreichs Schüler verbessert. Im Lesen sackte die Leistung aber leicht ab.

● Bildungsstandards. Premiere feierte Schmied mit ihren Bildungsstandards: Alle 80.000 Schüler der 8. Schulstufe mussten dieses Jahr bereits zum Mathetest antreten. Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte (53 %) hat das geforderte Level erreicht, fünf Prozent haben es sogar übertroffen. 26 % haben die Standards nur teilweise erreicht, jeder sechste Schüler (17 %) hat keine ausreichenden Mathekenntnisse. Im Bundesländer-Vergleich schneidet Oberösterreich am besten ab. Von 800 zu erreichenden Punkten sicherten sich Oberösterreichs Schüler 548. Wien ist das Schlusslicht mit nur 517 Punkten. Im Vergleich zu einer Stichprobe aus dem Jahr 2009 ist das eine Verbesserung: Der Österreich-Durchschnitt von 500 Punkten ist auf 535 Punkte gestiegen.
● PIRLS & TIMSS. Bei den beiden internationalen Studien standen unsere Volksschüler auf dem Prüfstand. In Naturwissenschaften konnten wir von 526 auf 532 Punkte zulegen: Damit liegen wir auf dem 13. von 50 Plätzen. Auch in Mathematik sicherten wir uns gegenüber 2007 mehr Punkte (508
505). Aber im Lesen sind unsere Volksschüler weiter schlecht (neun Punkte verloren).
In fünf bis zehn Jahren will Schmied Top-Platzierung
Ministerin Schmied ist mit den Ergebnissen allerdings nicht vollends zufrieden und will weiter hart arbeiten: In den nächsten fünf bis zehn Jahren will sie Österreich in der Bildung unter die Top-Plätze in der OECD bringen. „Dafür brauche ich aber noch mindestens eine Legislaturperiode“, sagt Schmied.

Auf der nächsten Seite lesen Sie das ÖSTERREICH-Interview mit Bildungsministerin Claudia Schmied:

ÖSTERREICH: Wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis der Bildungsstudie? Schließlich kann jedes sechste Kind nicht rechnen …
Claudia Schmied: Wir haben das erste Mal konkrete Ergebnisse durch eine Vollerhebung. Mit den Ergebnissen bin ich natürlich noch nicht zufrieden. Mein Ziel ist: Jeder Schüler sollte zumindest teilweise die Grundanforderungen in Mathematik schaffen.

ÖSTERREICH: Im Bundesländer-Vergleich fällt besonders Wien negativ auf.
Schmied: Hier leben besonders viele Menschen mit Migrationshintergrund und sozial schwache Schichten. Auf diese Brennpunkte müssen wir schauen. Das Ziel der Bildungsstandards ist ein Schulentwicklungsprozess. 500 Experten begleiten die Schulen jetzt dabei.

ÖSTERREICH: Sie glauben, dass wir in fünf bis 10 Jahren bei der Bildung in der OECD-Oberliga sind?
Schmied: Ja, dafür brauche ich aber noch mindestens eine Legislaturperiode.

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