Tschech. Journalist

Zilk hatte auch Kontakte zur CIA

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Der Altbürgermeister soll nicht nur für den tschechischen Geheimdienst spioniert haben, sondern auch für die Amerikaner, meint der tschechische Aufdeckerjournalist Stastny.

Er hat die mögliche Zusammenarbeit des verstorbenen Wiener Altbürgermeisters Helmut Zilk mit dem Geheimdienst der früheren CSSR ins Rollen gebracht: Jiri Stastny, Journalist bei der tschechischen Tageszeitung "Mlada fronta Dnes". Nun sieht er nicht nur eine Zuliefer-Funktion des früheren ORF-GI für die kommunistische Staatssicherheit unter dem Decknamen "Holec". Stastny zufolge hatte der Sozialdemokrat Zilk auch Kontakte zur amerikanischen CIA.

Konkrete Hinweise
"Davon bin ich überzeugt", erklärte Stastny. Er habe dafür bestimmte Quellen, die er aber nicht nennen wolle. Der Autor stützt sich unter anderem darauf, dass es für eine ganze Reihe von Historikern und Geheimdienst-Experten "unverständlich" sei, dass Zilk weiter Karriere machen konnte, nachdem seine Zusammenarbeit mit dem tschechoslowakischen Geheimdienst durch den in die USA geflohenen tschechoslowakischen Geheimdienstoffizier und früheren Presse-Attache der Botschaft in Wien, Ladislav Bittmann, bekanntgeworden sein musste.

Gleichzeitig oder hintereinander
"Zilk musste laut ihnen unter dem Schutz der CIA gestanden haben, für die auch Bittmann gearbeitet hat. Die Frage ist nur, ob Zilk schon in der Zeit der Kontakte mit der StB für sie oder erst nach der Flucht Bittmanns gearbeitet hat", meinte der Journalist. Im letzteren Fall, so kann man schließen, hätte Zilk vermutlich eher die Tschechen getäuscht, als ihnen verwertbare Informationen geliefert. Die volle Wahrheit, meint der Prager Historiker Prokop Tomek, könne erst die Öffnung der CIA-Archive ans Licht bringen.

Die "Affäre Zilk" fand in Tschechien kaum ein Echo. Angesprochen darauf erklärte Stastny, in Tschechien habe die Affäre bereits 1998 Schlagzeilen gemacht, als der damalige Staatspräsident Vaclav Havel ablehnte, Zilk einen Staatsorden zu verleihen. Damals habe die Causa auch einen "starken innertschechischen Bezug" gehabt. Diesen gebe es jetzt nicht mehr.

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