Sie will nicht Faymanns Fehler machen

Rendis Geheimplan für die SPÖ

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Der Geheimplan: So will Pamela Rendi-Wagner die SPÖ endlich aus der Krise führen.

Wien. Pamela Rendi-Wagner ist wahrlich nicht zu beneiden. Sie muss eine – durch den Rausschmiss aus der Regierung – traumatisierte Partei nicht nur anführen, sondern auch einen. Allen Nibelungenschwüren zum Trotz ist die SPÖ nach wie vor löchrig wie ein Schweizer Käse.

Offensiv. Rendi will – berichten Vertraute – offensiver um ihre Partei kämpfen und die Kommunikation nach innen und außen verstärken.

Fokus auf Länder. Ein Mitstreiter dürfte Kärntens SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser sein, der im ÖSTERREICH-Interview der SPÖ zwar einerseits „Nachbesserungsbedarf“ attestiert, andererseits aber als Lösung ausgibt, dass die SPÖ-Spitze „von Tag zu Tag mehr Fuß“ fassen würde.

Im Hintergrund werden verstärkt Gespräche mit allen SPÖ-Landeschefs und Rendi-Wagner angestrebt. Im Rahmen der nächsten Landeshauptleutekonferenz will sie zu einem gemeinsamen Abendessen mit allen SP-Länderchefs zusammentreffen.

Doskozil einbinden. Dass Burgenlands SP-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil zuletzt mit Vorstößen zu Sicherungshaft, IS-Kämpfern und einem demonstrativ freundlichen Treffen mit VP-Kanzler Sebastian Kurz Rendi-Wagners „Autorität konterkariert“ habe, so ein SP-Stratege, stößt zwar jenseits der SPÖ Wien vielen übel auf.

Aber ein SPÖ-Spitzenmann meint auch, dass die „Bundesspitze sensibler mit Doskozil umgehen“ müsse. Übersetzt: Rendi-Wagner und Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda müssten bei Streitthemen wie etwa der Sicherungshaft „vorab mit Doskozil reden“.

Erste Nagelprobe ist die EU-Wahl am 26. Mai

Genau das soll die Parteichefin auch planen. Immerhin muss sie ihre erste Wahl bereits im Mai schlagen. Die EU-Wahl könnte, vor allem für Drozda eine Schicksalswahl werden. Der Unmut über „rotes Chaos“ richtet sich derzeit schließlich gegen ihn.

An der Front. Im EU-Wahlkampf soll zwar der Fokus „voll auf“ SP-Spitzenkandidat Andreas Schieder liegen, Wahlkampfleiter Drozda soll aber eine einheitliche Linie der Partei und den Schwerpunkt auf soziale Themen und den Kampf gegen Türkis-Blau legen. Rendi dürfte sich – entgegen früheren Ratschlägen einzelner Berater – nun doch in die Wahlschlacht werfen.

Signal. Und so signalisieren, dass sie „eine echte Rote ist, die sich auch vor schwierigen Wahlkämpfen nicht scheut“, so ein SP-Mann. Damit soll sie den Fehler von Werner Faymann vermeiden, der im Präsidentschaftswahlkampf 2016 im Hintergrund blieb und für mangelnden Einsatz verantwortlich gemacht wurde – mit bekanntem Ausgang. 

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