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SPÖ steht vor Voves-Crash: Steirer allein gegen alle?

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Zwischen Voves und Häupl herrscht dicke Luft.

Eklat. In der SPÖ kracht es derzeit gewaltig. Der steirische SP-Chef Voves lässt keine Gelegenheit aus, am Stuhl von Kanzler Faymann zu sägen – und mosert über die „Wiener Partie“. Gestern eskalierte der Konflikt: Wiens SPÖ-Chef Häupl platzte der Kragen. Er kritisierte in ÖSTERREICH und Ö1 die verschärfte Asylpolitik, die Voves fordert, als „populistische Mimikry“. Die Voves-Aussagen „zeigen nur die Absenz des Landeshauptmanns von der Bewegung der Sozialdemokratie“. Wumm – viel brutaler geht es unter Parteifreunden kaum.

Voves könnte "Sommer-Putsch" planen
Hintergrund dieser verbalen Watsche: Häupl und weite Kreise der SPÖ verdächtigen Voves, hinter den Kulissen einen Putsch gegen den Kanzler vorzubereiten. Insider glauben: Voves rechnet mit einer Vorverlegung der Wien-Wahl auf den 14. Juni und einem herben SPÖ-Verlust in Wien. Sein Kalkül: Wenn die SPÖ in Wien unter 40 % fällt, tritt Häupl zurück und es kommt zu einem Erdbeben in der Wiener SPÖ.

Dieses mögliche Erdbeben, so Insider, könnte Voves dann zu einem „Sommer-Putsch“ nützen und auch gleich die Ablöse von Parteichef Faymann betreiben. Dem würde dann die Hausmacht fehlen. Voves’ Wunschkandidat als neuer SPÖ-Chef wäre ÖBB-Chef Christian Kern. Er erhofft sich dadurch einen „Mitterlehner-Effekt“ und Rückenwind für seine Steirer Wahl.

Outsider. Noch steht Voves mit seinen „Putschplänen“ für Kern ziemlich alleine in der SPÖ. Vor allem Wiens Häupl und Burgenlands Niessl sind eindeutig gegen einen Wechsel an der Parteispitze. Kärnten und NÖ sind ebenfalls pro Faymann. Freilich: Wenn die Oberösterreicher, die ebenfalls im September wählen müssen, zur Kern-Fraktion wechseln, hätte Voves plötzlich einen mächtigen Verbündeten. Deshalb will Häupl seinen steirischen Parteifreund ­Voves unbedingt zum „Outsider“ in der SPÖ machen. Ab jetzt fliegen zwischen Wien und Graz die Fetzen.

Voves’ Reaktion: "Nachvollziehbarer Grund!"
Voves ging übrigens nach der Häupl-Attacke zu seinen Asylverschärfungsplänen auf Tauchstation und sagte alle Interviewanfragen inklusive ZiB 2 ab. ÖSTERREICH über­mittelte er ein Statement, bei dem man zwischen den Zeilen lesen muss: „Ich freue mich, dass Kollege Häupl inhaltlich nun voll auf meiner Linie ist. Dass er Kollegen Niessl, der inhaltlich dieselbe Position vertritt, anders interpretiert als mich, das hat für Politik-Insider einen nachvollziehbaren Grund!“ Süffisanter kann man eine Insiderstory wie diese nicht bestätigen.

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