18.04.

Trotzig: Plassnik wird Schüssel wählen

Teilen

Ex-Ministerin Plassnik meint, die ÖVP nähme sich nicht ernst.

Dass ihre Partei keinen Kandidaten für die Hofburg-Wahl aufgestellt hat, hält Ursula Plassnik nicht davon ab, trotzdem einen ÖVP-Politiker zu wählen.

Staatstragend.
Als ÖVP-Anhänger hat man es dieser Tage nicht leicht. Hin- und hergerissen zwischen staatspolitischer Verantwortung, die ein Ankreuzen von Barbara Rosenkranz bei der Präsidentenwahl verbietet, und einem tief sitzenden Widerwillen gegen den „roten“ Heinz Fischer, werden viele zu Hause bleiben. Das Unwohlsein gegenüber Fischer teilt Ex-Außenministerin Ursula Plassnik. Ihr Wahlrecht will sie aber, wie sie ÖSTERREICH mitteilt, trotzdem ausüben: „Wahlen sind ein Kernelement der Demokratie. Als Außenministerin habe ich mich weltweit für das Recht auf freie Wahlen eingesetzt. Nicht zur Wahl zu gehen ist für mich kein gangbarer Weg.“

Frontal gegen Pröll.
Und sie attackiert die ÖVP-Führung rund um Josef Pröll scharf, weil kein eigener Kandidat aufgestellt wurde: „Wenn Parlaments- und Regierungsparteien für eine Volkswahl keine eigenen Kandidaten aufstellen, ist das für mich ein Zeichen, dass sie wichtige Gestaltungsmöglichkeiten und damit letztlich sich selbst nicht ernst nehmen.“

Wählt sie Schüssel?
Plassniks kreativer Ausweg: Sie will ungültig, aber nicht weiß wählen. „Ich werde bei der Bundespräsidentenwahl meine Stimme derjenigen politischen Persönlichkeit der ÖVP geben, die ich für die am besten geeignete halte. Das ist meine persönliche Form des Protests.“ Wem sie ihre Stimme gibt, will Plassnik nicht verraten. Aber so viel ist klar: ÖVP-Insider mutmaßen, dass Plassnik für Ex-Parteichef Wolfgang Schüssel votieren wird. Unter ihm wäre seine Vertraute wohl nicht in eine solche Gewissenskrise geraten. Einem Kandidaten hätte Schüssel nie allein die Bühne überlassen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.