Haiders Millionen

Staatsanwälte prüfen Meischis Tagebuch

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Mittlerweile sind drei Anklagebehörden mit den Notizen des EX-FPÖ-Mannes befasst.

Das Tagebuch des ehemaligen FPÖ-Politikers Walter Meischberger beschäftigt mittlerweile die Staatsanwaltschaften in Wien und Klagenfurt sowie die Korruptionsstaatsanwaltschaft. Es könnte Hinweise darauf liefern, wieviel Geld aus welchen Quellen an den verstorbenen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider geflossen sind.

Derzeit sind millionenschwere Transfers an Haider-Konten in Liechtenstein oder in der Schweiz im Gespräch, die Gelder sollen von Libyens Revolutionsführer Muammar Gaddafi und dem exekutierten irakischen Diktator Saddam Hussein stammen.

Start bei den Wienern
Als erste hatten die Wiener das Büchlein. Sie hatten es im Zug einer Hausdurchsuchung bei den Ermittlungen zur Buwog-Affäre im Februar sicherstellen lassen - ein Nebenprodukt also in einer anderen Causa. Hier geht es um die Privatisierung der Bundeswohnungen und die Frage, ob dieser Verkauf aus der schwarz-blauen Ära sauber abgelaufen ist.

Halbes später nach Kärnten
Am Dienstag - also ein halbes Jahr später - ist eine Kopie des Tagebuchs bei den Kärntnern eingetroffen und wird dort geprüft. Die Frage, welche Gelder von wem in Richtung des verstorbenen Landeshauptmann geflossen sind, wird in "Haiders" Bundesland "völlig unbeeinflusst" bearbeitet, versichert der Leiter der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, Gottfried Kranz.

Die Wiener Anklagebehörde verteidigt unterdessen die späte Übermittlung des beschlagnahmten Materials. Immerhin sei es Gegenstand der in Wien laufenden Ermittlungen zur Buwog-Affäre.

Jetzt bei der Korruption
Als dritte beschäftigen sich nun auch die Korruptionsstaatsanwälte mit dem Notizbuch - und zwar wegen möglichen Geheimnisverrats durch einen Polizisten an Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser. Es soll geklärt werden, ob sich Grasser und seine Freunde Buwog-Ermittlungsakten besorgen wollten und/oder eine illegale Einflussnahme auf das Verfahren angestrebt hätten.

Für Geldflüsse aus dem Ausland an Haider sieht der Sprecher der Korruptionsstaatsanwaltschaft, Friedrich Koenig, derzeit keine belegten Anhaltspunkte. Dienstagabend meinte Koenig in der "ZiB 2", das Tagesbuch von Meischberger enthalte bloß "Eintragungen vom Hörensagen, die wiederum ein anderer vom Hörensagen gehört haben soll". Im Zusammenhang mit angeblichen Konten Haiders im Ausland werde "selbstverständlich ermittelt", wenn auch "nicht gegen eine konkrete Person".

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