Auch Kurden, Obdachlose und Klimaschützer machten bei der Demo mit.
Mit einer neuerlichen Demonstration hat die studentische Protestbewegung rund um die Hörsaal-Besetzer am Samstag in Wien auf ihrer Anliegen aufmerksam gemacht. Unter dem Motto "Education is not for sale" versammelten sich nach ersten Angaben der Audimax-Besetzer rund 1.500 Personen auf der Mariahilfer Straße beim Westbahnhof. Nach Angaben der Polizei waren es rund 1.000 Demonstranten. Unterstützung erhielten sie durch Delegationen aus Bundesländern und - zumindest bei der Personenzahl - durch mannigfaltige Schulterschlüsse, von Kurden bis zu Obdachlosen.
"Bildung statt Banken"
Auf Transparenten waren einmal
mehr Slogans wie "Bildung statt Banken", "Widerstand gegen den
Bildungsabbau" oder "Bildung = Menschenrecht" zu lesen. Es hatte sich aber
auch eine relative große Gruppe Kurden mit Slogans wie "PKK repräsentiert
die KurdInnen" zu den Studenten gesellt, es waren aber auch Transparente wie
"Klimaerwärmung stoppen" oder "Notbett für alle EU-BürgerInnen" zu lesen.
Neue Route
Damit es offensichtlich zu keinen Störungen beim
langen Einkaufssamstag auf der Mariahilfer Straße kommt, wurde die
Route der Demonstration noch am Freitag von der Polizei geändert, was von
den Protestierenden als "Frechheit" bezeichnet wurde. Deshalb ziehen die
Studenten nun über Kaiserstraße, Neubaugasse und ehemalige 2er-Line zum
Sigmund-Freud-Park neben der Votivkirche, wo um ca. 18.30 Uhr die
Schlusskundgebung stattfinden soll.
Am Sonntag sollen Hörsaal-Besetzer aus ganz Österreich an einem "Bildungsgipfel" im besetzten Hörsaal C1 am Universitätscampus im Alten AKH teilnehmen. Dabei soll die Vernetzung der Studenten untereinander und mit anderen Gruppierungen verbessert und bundesweite Aktionen für die kommenden Wochen geplant werden.
"Illegitime Besetzung"
Dekane der Universität Wien
haben am Samstag in einer Aussendung die andauernde Besetzung des Audimax
und anderer Hörsäle als "illegitim" bezeichnet und die Studenten
aufgefordert, diese zu beenden. Gleichzeitig sehen die Dekane die Ursache
der Studentenproteste in "fehlenden oder falschen politischen Entscheidungen
der Vergangenheit". Sie fordern die Regierung und das Parlament auf, eine
konsequente Finanzierung der Studienplätze entsprechend dem
gesellschaftlichen Bedarf sicher zu stellen, heißt es in der von
Chemie-Dekan Bernhard Keppler und dem Dekan der Rechtswissenschaftlichen
Fakultät, Heinz Mayer, unterzeichneten Aussendung.