Mehr als 70 Prozent der Studenten befürworten die Proteste.
Dass man in manche Lehrveranstaltungen überhaupt nicht hineinkommt, finden die meisten Studierenden am störendsten im Studienalltag. 61 Prozent nannten in einer Umfrage des Instituts für Jugendkulturforschung zur aktuellen Protestbewegung diesen Punkt. Weiters werden überfüllte Hörsäle (56 Prozent) und schlechte Betreuungsverhältnisse (56 Prozent) als besonders störend empfunden, an vielen Deutschen an den Unis stoßen sich dagegen nur 18 Prozent. Insgesamt befürworten 73 Prozent der Befragten die Protestaktionen, 27 Prozent sind dagegen.
Das große oe24-Special zu den Uni-Protesten
"Bildung statt Ausbildung"
Die Jugendforscher haben in
einer für Studierende an österreichischen Universitäten repräsentativen
Online-Umfrage unter 500 Studenten (Befragungszeitraum 7.-12.11.) die
Protestbefürworter aus einer Liste von Forderungen nach den fünf wichtigsten
gefragt. Dabei wurde "Bildung statt Ausbildung" mit 66 Prozent am häufigsten
genannt, noch vor "ausreichend Lehrveranstaltungen mit gutem
Betreuungsverhältnis" (63 Prozent) und "Universitäten sollen vom Staat so
viel Geld bekommen, dass sie nicht auf Mittel aus der Wirtschaft angewiesen
sind" (52 Prozent), "keine Verschulung der Studienpläne" (46 Prozent) und
"keine Zugangsbeschränkungen für Uni-Studien" (34 Prozent). "Niemand soll
Studiengebühren zahlen müssen" nannten 28 Prozent, die "ÖH-Bundesvertretung
soll direkt gewählt werden" sechs Prozent.
Mehr Geld
In der Umfrage wurden Studenten auch gebeten anzugeben,
was sie als Wissenschaftsminister als allererstes an den Unis ändern würden.
27 Prozent sagten, sie würden mehr Geld für die Unis zur Verfügung stellen,
23 Prozent nannten regulierende Konzepte zum Thema Hochschulzugang, 19
Prozent würden die akademische Lehre an den Bedürfnissen der Studierenden
orientieren. Nur jeweils drei Prozent würden eine Reform des
Bologna-Prozesses bzw. eine Demokratisierung der Unis angehen. Und als
Wissenschaftsminister würde nur ein Prozent die wichtigste Forderung der
Protestbefürworter erfüllen, nämlich "Bildung statt Ausbildung".
Wenig halten die Studenten von der universitätspolitischen Kompetenz der Parteien. Jeder Zweite (53 Prozent) sagt, "keine" der politischen Parteien mache derzeit "die beste Universitätspolitik", 34 Prozent sind der Ansicht, die Grünen tun dies. Sechs Prozent sind der Ansicht, die ÖVP mache gute Uni-Politik, drei Prozent die SPÖ. Auffallend ist, dass unter den Gegnern der Proteste 17 Prozent der ÖVP hohe unipolitische Kompetenz zuerkennen, den Grünen dagegen nur 13 Prozent.