Der Kern-Wahl-Insider von Isabelle Daniel

Im Wahlkampf-Finish setzt der Kanzler jetzt auf Vorbild Merkel

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Kanzler will Wirtschaft und Zuwanderung in den Mittelpunkt rücken - sowie zwei Minister.

Im Intensivwahlkampf möchte SPÖ-Kanzler Christian Kern jetzt auf einen Mix von Themen setzen und auch Anleihen in Deutschland nehmen:
 
  • Kern soll sich vor allem auf "seine Stärken" fokussieren, sagt ein SPÖ-Stratege. Das heißt, er soll ab jetzt viel vom Wirtschaftsaufschwung reden und erklären, wie das Geld "auch bei den Menschen ankommt".
  • Die roten Strategen wollen, dass sich der SPÖ-Chef "nicht provozieren" lässt, sondern "staatsmännisch und gelassen" in das Wahlfinish geht. Ganz so, wie es Angela Merkel in Deutschland vorlebt.
 
  • Dazu wird der Kanzler freilich auch weiter durch das Land touren, um seine zweite für ihn wichtige Botschaft - er habe "zugehört und verstanden" - an die Menschen zu bringen.
 
  • Kern will auch die heiklen Themen Zuwanderung und Integration -auf die er im Wahlkampf permanent angesprochen wird -offensiv ansprechen.
 
  • Am Freitag will die SPÖ ein neues Stammtischvideo veröffentlichen, in dem Kern mit den Menschen über Sozialpolitik diskutiert. Und es soll in den verbleibenden 39 Tagen bis zur Nationalratswahl am 15. Oktober auch immer stärker um den "Richtungswahlkampf" gehen. Der rote Spitzenkandidat soll zunehmend vor einer schwarzblauen Koalition warnen.
 

Rendi-Wagner & Doskozil an vorderster Front

 
Schlüsselrollen. Neben ihm erhalten zwei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten Schlüsselrollen.
 
  • Die rote Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner, die über die Parteigrenzen hinaus Lob erhält, soll vor allem das städtische und liberalere Publikum für die SPÖ ansprechen.
 
  • Der rote Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil, der in seiner Heimat Burgenland - dem kleinsten und ländlichsten Bundesland Österreichs -auch einen Vorzugsstimmenwahlkampf führt, steht wiederum für die Zuwanderungs-und Sicherheitspolitik der SPÖ. Seine Aufgabe ist es, österreichweit damit frustrierte SPÖ-Wähler, die zur FPÖ tendieren, an die SPÖ zu binden. Mit einer Teamlösung soll die SPÖ - so die Hoffnung dieser Strategen - gemeinsam doch vor der ÖVP liegen. Heikel bleibt die Lage bei den Wiener Roten. Daher will Kern nun auch verstärkt um Niederösterreich und Oberösterreich kämpfen. In Niederösterreich ist wiederum mit Franz Schnabel ebenfalls ein Sicherheitsexperte am Ruder.
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