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Rote Schlangengrube: E-Mails gegen Kanzler

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Christian Kern kämpft um Wähler und gegen Intrigen an.

In der SPÖ ist man – wieder einmal – auf der Suche nach „Verrätern“. Nach einer monatelangen Serie von gezielten Indiskretionen aus der SPÖ gegen den eigenen Chef wurden in der letzten Augustwoche – wie berichtet – Dutzende E-Mails aus der SPÖ und auch von Ex-Berater Tal Silberstein an mehrere Personen verschickt.

Eine ehemalige Mitarbeiterin mit einem gewissen Naheverhältnis zur ÖVP – und einstigem Zugang zu den ­E-Mails – steht nach den Leaks zumindest unter SP-Beobachtung. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler betont aber, dass es „keine Beweise“ dafür geben würde, und die SPÖ überprüfe, wer die Daten missbräuchlich entwendet habe. Die Inhalte der ­E-Mails sind vor allem für die SPÖ interessant. Denn ein ehemaliger SPÖ-Mitarbeiter – er arbeitete für Ex-SP-Kanzler Alfred Gusenbauer und knüpfte bereits 2002 enge Kontakte zum damaligen Wahlkampfberater Silberstein – listete im Jänner 2017 die angeblichen Stärken und Schwächen der SPÖ auf.

Warum Silberstein Kern von Neuwahl abriet

Dieses mehrseitige Papier wurde – ohne Wissen von SP-Kanzler Christian Kern – an Silberstein geschickt. Bemerkenswert dabei: Der Ex-SP-Mitarbeiter ist seit mehreren Jahren im Ausland. Laut Insidern habe er mit SPÖlern, die noch aktiv tätig sind, im Jänner geredet und dann der Partei eine „mangelnde Kampagnenfähigkeit“ attestiert. Auch gegen den eigenen SPÖ-Bundeskanzler finden sich Spitzen in diesem Schreiben, etwa, dass er „naiv“ in der Politarena agiere. Attribute, die man wiederum seit einigen Monaten von SPÖ-internen Widersachern von Kern immer wieder hörte.

Offenbar hatte Silberstein aber nach Erhalt dieses ­E-Mails der SPÖ während des Regierungsstreits im Jänner auch deswegen von Neuwahlen abgeraten.

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