Der Wahlsieger, Landeshauptmann Pühringer, lässt alles offen und will mit allen reden.
Die oberösterreichische Landtagswahl hat für die ÖVP überraschend Zugewinne von über drei Prozentpunkten und damit den klaren ersten Platz für die Landeshauptmann-Partei gebracht. Die SPÖ erlitt mit minus 13,38 Prozentpunkten den größten Verlust, den sie in der Zweiten Republik bei Landes- oder Bundeswahlen einfuhr. Landeshauptmann Josef Pühringer hat sich bislang noch auf keine Koalitionen festgelegt, er will mit allen Parteien verhandeln.
ÖVP dick da
Im Landtag hat die ÖVP nun mit 28 Mandaten die
Hälfte der Sitze. In der Proporz-Regierung hält sie mit fünf Sitzen die
Absolute. Die SPÖ stellt nur mehr zwei Landesräte, die Grünen konnten ihren
Regierungssessel halten, und die FPÖ ist nach dem Verlust 2003 auch wieder
vertreten.
Wird Schwarz-Grün verlängert?
Ob es wie in den
vergangenen sechs Jahren zu einem Arbeitsübereinkommen zwischen ÖVP und
einer anderen Partei kommen wird, ließ Pühringer offen. Auch sein bisheriger
Koalitionspartner Rudi Anschober von den Grünen
hielt sich bedeckt. Pühringer kündigte jedenfalls Gespräche mit allen
Parteien an. Die FPÖ hat sich für eine etwaige Zusammenarbeit angeboten.
Rote entsetzt
Die SPÖ war am Sonntag vorwiegend mit sich selbst
beschäftigt. Deren Chef und Spitzenkandidat Erich Haider hat am Wahlabend
zwar noch keine Konsequenzen gezogen, will aber schon am Montag in den
Parteigremien die Vertrauensfrage
stellen.
Party on
Bei der ÖVP hingegen löste das Ergebnis naturgemäß
Siegerstimmung aus. "So sehen Sieger aus, schalalalala!", sang die
Masse im Bierlokal mit dem passenden Namen "Josef". Bei der SPÖ
blieb es im Linzer Rathaus still. "Wir sind betrübt und betroffen",
kommentierte ein Gast das Ergebnis.
Mehr gemütlich denn ausgelassen ging es die FPÖ bei der Feier ihres Sieges in der Parteizentrale an. "Ich habe offenbar die richtige Wahl getroffen", antwortet Noch-Landesparteiobmann Lutz Weinzinger, nach seinem designierten Nachfolger und politischen Ziehsohn Manfred Haimbuchner gefragt.
Eine überschaubare Menge diskutierte das Abschneiden der Grünen im in der Parteifarbe leuchtenden Ars Electronica Center, während eine Band entspannte Jazzsongs zum Besten gab. "Ich persönlich sehe es eher nüchtern", meinte Klubobmann Gottfried Hirz zum Wahlergebnis.