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Wien-Wahl

Dreikampf im Wahl-Finale

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Im Wahlfinale wirft der SP-Bürgermeister alles gegen FPÖ-Chef Strache in die Schlacht.

SPÖ: Häupl als »Anti-Strache«

Morgen hat die SPÖ vor dem Burgtheater ihr Wahlkampffinale. Für ÖSTERREICH analysiert Polit-Experte Thomas Hofer die Chancen der 3 Parteien, die das TV-Duell dominierten; zuerst SPÖ:

Plus: SP spitzt das Duell perfekt zu

  • Für Häupl spricht, dass die SPÖ das Duell mit der FPÖ um Platz 1 gekonnt zuspitze, so Hofer. Auch viele Unentschlossene könnten diesmal Rot ankreuzen, um eine FPÖ auf Platz 1 zu verhindern: „Dieses Duell hatte Häupl schon 2005 und 2010 aus­gerufen und im westlichen Wien Grün und Schwarz buchstäblich abgefrühstückt“, so Hofer: „Das könnte ja umso mehr klappen, als die Befürchtung, dass die FPÖ vorne ist, ja diesmal tatsächlich real ist.“ Häupl gebe perfekt den Anti-Strache – so trat der Bürgermeister Mittwoch demonstrativ in einem Asyl-Quartier in Ottakring auf.

Minus: Defizite der SPÖ und Koalition

  • Gegen Häupl spricht, dass es trotz auch der zugespitzte Wahlkampf die strukturellen Probleme der SPÖ (immer ältere Wähler, kaum Nachwuchs usw.) nicht zugedeckt werden könnten, sagte der Polit-Experte. Dazu komme dass Rot-Grün etwa bei der Verkehrspolitik viele SPÖler verärgert habe.
  • Und gegen Häupl spricht auch, dass die schwache Bundesregierung aus SPÖ und ÖVP wie ein Hemmschuh wirkt: „Das ist ein richtiger Bremsklotz für Häupl“, so Hofer. Günther Schröder

Strache: Winner-Image hilft FPÖ

 

Der Stephansplatz wird heute in Blau getaucht sein. Strache wird mit ÖVP-Überläuferin Ursula Stenzel das Wahlfinale bestreiten. Laut Hofer hätte es für die FPÖ diesmal kaum besser laufen können.

Plus: Ausländer Rückenwind für FPÖ

  • Für Strache spricht die derzeitige Themenlage mit der Asylkrise. „Das ist für Strache wie zehn Jahre lang Weihnachten und Ostern zusammen“, analysiert der Experte. „Beim Thema Zuwanderung im weitesten Sinn hat die FPÖ die besten Werte.“ Da brauche Strache gar nicht mehr zu polarisieren. Und: Nach Siegen in der Steiermark und OÖ habe er das Sieger-Image. Auch dieser Bandwagon-Effekt“ helfe Strache, ist Hofer sicher.

Minus: Latte für die FPÖ liegt hoch

  • Gegen Strache spricht, dass die Erwartungen vor allem nach der Oberösterreich-Wahl schon sehr hoch lägen: „Wenn die FPÖ jetzt doch vier bis fünf Prozent hinter der SPÖ liegt, wird das wohl nicht mehr als großer Sieg gesehen. Wenn man mal über 30 Prozent liegt, muss man das beim nächsten Mal auch liefern.“

Grüne: Im Finish legt »Mary« zu

ÖVP und Neos verblassen im Duell von Rot und Blau. Beim TV-Duell konnte im Gegensatz dazu die grüne Vizebürgermeisterin Maria „Mary“ Vassilakou mit markigen Sprüchen („Strache mit Nikotin-Pflaster nach Ibiza“) punkten.

Plus: Rot-Grün kommt bei Klientel an

  • Für die Grünen spricht, dass sie jetzt originell (mit Häupl-Plakaten und Vassilakou-Sagern) versuchen, im Kampf SPÖ gegen FPÖ nicht unterzugehen. Zudem habe Rot-Grün bei der grünen Wählerschaft – im Gegensatz zu den SPÖlern – stets großen Rückhalt gehabt. Und Vassilakou könne was vorlegen: Mariahilfer Straße oder auch das 365-Euro-Ticket für alle Öffis, so Hofer.

Minus: Taktiker wählen jetzt SPÖ

  • Gegen die Grünen spricht, dass viele taktische Wähler jetzt SPÖ wählen würden, um Strache als Nr. 1 zu verhindern. „Das waren früher nicht viele Wähler – diesmal könnten es angesichts des Kampfes um Platz 1 mehr sein“, sagt Hofer. Zudem schade es, dass Vassilakou ihren Platz in der Stadt­regierung verlieren könnte.
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