Neue Bezirksgrenzen

City und Wieden werden kleiner

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Der Grenzkonflikt innerhalb Wiens ist gelöst. Landtag beschloss neue Grenzen für Innenstadt und Wieden.

Entscheidung im Grenzkonflikt zweier Wiener Bezirke: Der Landtag hat am Donnerstag mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und Grünen beschlossen, dass die Wieden ihren Anteil am Naschmarkt und am Areal des neuen Hauptbahnhofes abgibt und ihren Grenzverlauf entsprechend anpasst. Dafür wird dem Bezirk der Resselpark am Karlsplatz gänzlich zugesprochen - zuungunsten der Inneren Stadt unter ÖVP-Bezirkschefin Ursula Stenzel.

Im Büro des zuständigen Planungsstadtrats Rudolf Schicker (SPÖ) betonte man: "Alle drei Abänderungen ergeben in der Natur besser erkennbare und klarere Abgrenzungen." Man vertrete nach wie vor die Ansicht, dass sich über diese Fragen eigentlich die Bezirke einigen müssten, was bisher auch immer erfolgt sei. Im konkreten Fall jedoch habe es auch nach vielen Gesprächen keine Einigung gegeben, weshalb man irgendwann auch eine Entscheidung treffen müsse.

Im April hatte das Bezirksparlament der Inneren Stadt gegen eine Verschiebung der Bezirksgrenze zugunsten des Nachbarn und für den Verbleib der beiden Otto-Wagner-Pavillons, die sich auf der strittigen Fläche befinden, votiert. Bezirkschefin Stenzel hatte damals beschieden: "Der erste Bezirk gibt gar nichts ab." Nun kommt es anders.

Naschmarkt jetzt komplett in Mariahilf
Stets einsichtig hatte sich hingegen die Wiedner Bezirkschefin Susanne Reichard, die ebenfalls der ÖVP angehört, gegeben. Den Abtritt von einigen Tausend Quadratmetern Wiedner Bodens zugunsten Mariahilfs am Naschmarkt und zugunsten Favoritens beim Hauptbahnhof sehe sie pragmatisch. "Wehmut hat nichts damit zu tun", hatte sie beschieden.

Bisher lief die Grenze zu Mariahilf durch den Naschmarkt, weshalb die Stände teils im einen, teils im anderen Bezirk lagen, was die infrastrukturelle Verwaltung erschwerte. Hier rückt die Wieden bis zur Gehsteigkante der Rechten Wienzeile ab. Auch am Hauptbahnhof zieht sich die Wieden an den Randstein zurück, wodurch es Bauträgern bei Bewilligungsverfahren leichter gemacht werden soll.

Überhaupt sind Verkleinerungen in der Wiedner Geschichte nichts Ungewohntes. Nachdem der Bezirk 1850 durch Eingemeindung mehrerer Vorstädte entstanden war, wurde er bereits 1861 wieder geteilt und verlor einen Teil seiner Fläche an den neuen Nachbarn Margareten. Heute ist die Wieden mit ihren 180 Hektar nach der Josefstadt (108 ha), Mariahilf (148 ha) und Neubau (161 ha) der viertkleinste Bezirk Wiens.

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