Wolfgang Fellner

Das sagt ÖSTERREICH

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Wer hat gesiegt, wer verloren?

Wer sind die Gewinner des letzten Wahl-Sonntags? Und wer die Verlierer?

Überraschendster Sieger ist ohne Frage das Duo Häupl-Faymann. Die beiden haben eine mit minus 5 Prozent verlorene Wahl zu einem Sieg gemacht – nicht nur weil die SPÖ das Duell mit der FPÖ letztlich mit 9 Prozent Vorsprung gewonnen hat, sondern weil auch der Faymann-Häupl-Kurs in der Flüchtlingsfrage nicht abgewatscht, sondern eher bestätigt wurde.

Für die SPÖ heißt das: Eine harte Auseinandersetzung mit Strache, wie sie Häupl praktiziert hat, zahlt sich aus. In der Flüchtlingsfrage ist die SPÖ für ihren mutig menschlichen Kurs von grünen und liberalen Wählern – fast ein bisschen wie einst bei Kreisky – belohnt worden. Die Arbeiter in Simmering & Co. sind freilich in Scharen zur FPÖ übergelaufen. Hier braucht die Faymann-SPÖ rasch eine Reform – und eine Lösung fürs Asyl-Problem.

Klarer Gewinner ist ohne Zweifel die FPÖ. Aber es wurde wieder ein Sieg ohne Titel. Straches Problem: Sobald die FPÖ in die Nähe eines Bürgermeisters oder Kanzlers kommt, verlässt die Wähler der Mut. Die Stimmen für die FPÖ sind reine Proteststimmen – dass damit regiert wird, will kaum einer.

Stille Gewinner sind auch die Neos, die sich jetzt einen Fixplatz in der Polit-Arena erkauft haben – und die Grünen, die ihre Regierung in Wien gerettet haben und die nun mit Van der Bellen auf die Hofburg hoffen können. Kandidiert der Professor nicht, sieht’s für die Grünen finster aus.

Großer Verlierer ist überraschend die ÖVP. Ihr Wien-Ergebnis ist ein Desaster. Die Partei ist beim urbanen Wählervolk tot. Freilich hat Obmann Mitterlehner rasch gehandelt, den Verlierer gefeuert und durch junge New­comer ersetzt. Jetzt wird sich zeigen, ob Django die ÖVP auf Erfolgskurs bringen kann.

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