Wolfgang Fellner

Das sagt ÖSTERREICH

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Das Profi-Heer ist besser, doch wer kann es erklären?

Operettenarmee. Der Wahlkampf für die Volksbefragung biegt in die Zielgerade. Die Entscheidung wird spannender als erwartet. Laut Umfragen nimmt die Zustimmung für ein Berufsheer zu.
Ohne Emotion und Nostalgie betrachtet spricht fast alles für die Umstellung unserer Operetten-Zwangsarmee auf ein Profi-Freiwilligenheer. Es ist heute nicht mehr zeitgemäß, einen ganzen Jahrgang von Schulabgängern zum Zwangsdienst an Panzern, Gewehren oder zum Putzen in Kasernen zu verdonnern.

Wir bräuchten viel dringender eine Generation gut ausgebildeter Computer-Fachleute, Internet-Spezialisten, Technologie-Profis – wir brauchen unsere jungen Menschen in Unis oder Fachhochschulen. Nicht in Kasernen.

Profis sind gefragt. Allein die Logik sagt einem, dass ein Profiheer die bessere Alternative ist. Natürlich ist es besser, gut bezahlte Freiwillige im Dienst zu haben als frustrierte Zeit-Absitzer. Es kommt ja auch kein Mensch mehr auf die Idee, ein Freiwilligenjahr für den Polizeidienst zu fordern. Auch Polizisten sind heute Profis. No na.

Auch bei den Polizisten hat man übrigens noch vor Kurzem behauptet, es würde keine Chance auf Nachwuchs geben. Heute ist es ausgerechnet ÖVP-Innenministerin Mikl-Leitner gelungen, mit exzellenter Werbung deutlich mehr Polizei-Anwärter zu gewinnen als benötigt. Kann mir jemand erklären, warum man – mit guter Werbung – nicht auch genug Anwärter für den bezahlten Heeres-Dienst gewinnen kann?

Noch fehlt Konzept. Das Problem bei der ganzen G’schicht: Der SPÖ und ihrem Verteidigungsminister gelingt es bisher nicht, ein schlüssiges Konzept vorzulegen, dass das Profiheer funktioniert. Wir brauchen überzeugende Studien, wie viele Bewerber sich für ein Profi-Heer melden, wie viele Profi-Soldaten sofort für einen Katastropheneinsatz zur Verfügung stehen, was eine Profi-Armee wirklich tut.
Ohne überzeugende Konzepte hat ein Profiheer bei den Wählern (noch) keine Mehrheit – obwohl es so logisch wäre.

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