Wolfgang Fellner:

Das sagt Österreich

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Respekt vor den Griechen – jetzt ist die EU dran

Die Griechen-Tragödie wird heute zu einem klassischen Thriller. Wer in der Reportage dieser Seite liest, wie brutal die Griechen künftig belastet werden, wie viel Geld jeder verliert (Mehrwertsteuer von 13 auf 23 %, 40 Stunden Arbeitszeit, 5 % Solidarsteuer auf jedes Gehalt – jeder verliert 7.000 €), der kann die Griechen kaum als Minderleister verspotten.
Beschließt das Parlament in Athen wirklich das Reformpaket, ist Respekt vor dieser nationalen Anstrengung angesagt. Vermutlich sind dann die kurzfristig geplanten 12 Milliarden Hilfspaket richtig angelegt – sie zwingen die Griechen zur Reform. Und ersparen uns eine nicht ungefährliche Euro-Krise.
Jetzt wird es Zeit, dass auch wir Österreicher unsere Hausaufgaben machen. Wo ist unsere Verwaltungs-, Pensions- und Gesundheitsreform? Wann reduzieren wir unsere Schulden? Und vor allem: Wo ist die Steuerreform, die unseren Aufschwung ankurbelt? Als Gegenmodell zur Griechen-Tragödie.
Noch wichtiger aber ist, dass die EU aktiv wird: Was lernt die EU aus dem Griechen-Debakel? Wo sind die Gesetze gegen Spekulanten? Wo ist das Sicherheitskonzept für den Euro? Trotz allem Respekt – weitere 120 Milliarden dürfen nicht mehr sinnlos an Griechenland fließen.

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