Wolfgang Fellner

Das sagt Österreich

Teilen

Ist Duell „Sido- Heinzl“ 300 Euro Gebühren wert?

Der Zeitpunkt der medialen Erregung rund um die Schlägerei Sido gegen Heinzl könnte für den ORF ungünstiger kaum sein: Donnerstag hatte ORF-Chef Wrabetz vorgeschlagen, die ORF-Gebühr künftig als fixe Steuer via „Haushaltsabgabe“ zu zahlen. Heißt: Jeder Bürger soll künftig ORF-Steuer zahlen, egal ob er fernschaut oder nicht.

Längst stellt sich die Frage: Wofür zahlen wir eigentlich alle 300 Euro ORF-Steuer im Jahr? Für die Serien-Schwemme aus Hollywood, mit der uns ORF 1 beglückt? Für die Fußball-Übertragungen, die längst auch die Privaten und Sky liefern? Oder für Privat-TV-Shows wie Große Chance, die auf RTL unter Supertalent laufen – aber dort (noch) ohne inkludiertem Box-Duell der Juroren ablaufen?

Sido-Heinzl wäre großes Kino fürs Privat-TV – aber für den ORF?
Das Duell Sido-Heinzl ist für ein Unterhaltungs-Medium natürlich großes Kino. Das ganze Land lacht sich krumm über die beiden Ultra-Sympathieträger. Im Internet gibt es Rekord-Clicks. Jeder will das Video sehen, in dem der Society-Kasperl eins auf die Birne kriegt. Und die Postings, die Sido zu seinem unguten Gewaltausbruch gratulieren, werden von Tag zu Tag geschmackloser.

Jedem Privatsender könnte man zu diesem Quoten-Coup gratulieren. Beim ORF freilich stellt sich die Frage: Was hat dieses Box-Duell mit öffentlich-rechtlichem Gebührenfernsehen zu tun? Wie kommt ein kleiner Steuerzahler dazu, die sechsstelligen ORF-Gagen der Herren Heinzl und Sido mit 300 Euro Zwangsgebühr zu finanzieren.

Nichts gegen quotenstarkes Privat-TV, bei dem auch mal die Fäuste fliegen – wenn Millionen das sehen wollen, bitteschön.
Aber alles gegen einen Gebühren-Zwang, der keine Berechtigung mehr hat. Wenn sich der ORF heute mit dem Privat-TV duelliert und seine hoch bezahlten Angestellten sich Prügel-Shows liefern, dann ist das kein Bildungs-Fernsehen, sondern Boulevard-TV.
Der ORF ist längst ein Boulevard-Sender wie RTL geworden – wofür also zahlen wir noch Gebühren? Für Sido? Für Heinzl?

Schicken Sie Ihre Meinung an: wolfgangfellner@oe24.at

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.