Das sagt ÖSTERREICH

Kurz provoziert - aber wer stoppt die Flüchtlinge?

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

In Österreichs Politik stehen die kommenden Wochen im Zeichen der Abschiede. In zwei Ländern ­beginnt eine neue politische Ära.

In Niederösterreich hat Erwin Pröll seine erste (von vielen) emotionale Abschieds-Rede gehalten. Mit Pröll verliert NÖ seinen Jahrhundert-Landeshauptmann. Er hat eine „Wüste Gobi“ in eine blühende Landschaft verwandelt.

Pröll würde bei der nächsten Wahl noch mehr Stimmen erhalten als zuletzt, er würde seine „Absolute“ in Richtung 60 % ausbauen.

Dass Pröll trotzdem geht, zeigt Größe. Seine Übergabe an Johanna Mikl-Leitner könnte besser nicht sein – sie wird in die Rolle als „Landesmutti“ hineinfinden und eine perfekte Nachfolgerin sein.

Ähnlich großartig wird der oberösterreichische „Landesvater“ Pühringer seinen Sessel an den jungen Nachfolger Thomas Stelzer übergeben. Auch Pühringer war für OÖ ein Jahrhundert-Politiker. Mit Stelzer hat auch Pühringer einen perfekten Nachfolger gefunden.

Nur in Wien klappt es mit der Amtsübergabe an eine neue Generation nicht. Hier ist die letzte Amtsperiode von Michael Häupl von Aufständen und Misstönen ­geprägt.

Michael Häupl wird auf dem nächsten Parteitag den Kampf seines Lebens führen müssen, um von „seinen“ SPÖ-Funktionären nicht blamabel ins Out gestrichen zu werden.

Michael Häupl ist ein politisches Denkmal. Er hat eine marode Stadt mitten im genialen Reformprozess von Helmut Zilk übernommen und zur lebenswertesten Stadt der Welt gemacht. Das heutige Wien – mit den besten Öffis, seiner unglaublichen Lokal- und Kulturszene, seinem enormen sozialen Engagement – ist Häupls Werk. Das sollten Kritiker bedenken.

Der „Alt-Bürgermeister“ hätte in Wahrheit zwei hervorragende Nachfolger: den bürgernahen Wohnbau-Stadtrat Michael ­Ludwig und die Umweltstadträtin Uli Sima. Doch er will nicht übergeben, weil er weiß, dass es sonst seine Partei in links und rechts zerreißt. Häupl ist die Wiener SPÖ entglitten – sie präsentiert sich (mit Verlaub) als politischer Sauhaufen.

Michael Häupl glaubt also, dass er politisch weitermachen muss, um die Wiener SPÖ nicht zu zerstören. Das ist ehrenwert. Nur muss klar sein: Wenn Häupl als Bürgermeister weitermacht, muss er in Zukunft viel präsenter sein als zuletzt. Dann muss er wieder führen, statt einfach alles laufen zu lassen und „ang’fressen“ dreinzuschauen.

Denkmäler sind was Wunderbares, wenn sie strahlen – aber nicht, wenn sie gestürzt werden.

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