Das sagt ÖSTERREICH

Sind die ORF-Gebühren noch zumutbar?

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

In der Regierung entwickelt sich gerade ein kleiner Machtkampf zwischen FPÖ und ÖVP: Die FPÖ will die GIS-Gebühren (deren Inkasso alleine an die 20 Millionen Euro kostet) abschaffen – jeder Österreicher würde 300 Euro Cash pro Jahr sparen. Die ORF-Finanzierung würde dann über das Budget erfolgen, die Kosten von 1 Milliarde Gebührenentgelt auf etwa 500 Millionen sinken. Die 300-Euro-Ersparnis wäre ein Hit – und bringt jedem Einzelnen mehr als die Steuerreform.

Die ÖVP will die GIS-Gebühren auf Druck der Landeshauptleute erhalten, weil diese an der GIS-Milliarde fast 300 Mille mitkassieren.

Der ORF fürchtet, bei einer Budgetfinanzierung à la Orbán noch mehr zum Regierungssender zu werden, als er ohnehin schon ist – und hat Angst, jedes Jahr von der Politik erpresst zu werden. Motto: Bist du böse, gibt’s weniger Geld. Das hat schon seine Richtigkeit – bei einer Budgetfinanzierung muss die Unabhängigkeit des ORF garantiert sein.

Der Zorn der Österreicher auf die ORF-Gebühr wird aber verständlich, wenn …

– alleine für die läppische Barbara Karlich Show 18 Redakteure und vier Chefredakteure beschäftigt sind, die im Jahr mehr als 3 Millionen Euro verblasen. Wobei jeder Redakteur – wie im Schlaraffenland – für im Schnitt 5.000 Euro Anstellungskosten nur eine einzige Talkshow (!) pro Monat mit acht bis zehn belanglosen Gästen versorgen muss;

– jeder Österreicher über 50 Eu­ro im Jahr für den Popsender Ö3, ein Radioorchester und den Liebhabersender Ö1 berappen muss, während Radio weltweit gratis ist;

Egal ob als Budget- oder ­Gebührenfinanzierung: Die neue ORF-Reform muss dafür sorgen, dass die maßlose Geldverschwendung im ORF endlich ein Ende findet. Es ist den Österreichern nicht zumutbar, dass sie über 300 Euro von ihrem hart verdienten Geld weiter für Dinge ausgeben müssen, die, wie die Karlich-Show, ORF 1 oder Ö3, überall auf der Welt gratis sind, weil sie in Wahrheit um ein Zehntel der Kosten produziert werden könnten.

ÖVP und vor allem FPÖ haben hier ein klares Wahlversprechen abgegeben – und das ist einzuhalten, ohne die Un­abhängigkeit und die wirk­liche Qualität des ORF zu gefährden.

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