Das sagt Österreich

Wechselt die SPÖ auf Rot-Blau-Kurs?

Teilen

Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Die Entscheidung von Bürgermeister Michael Häupl, mit Ende Jänner abzutreten, hat der SPÖ vor dieser Wahl gerade noch gefehlt.

Dass Häupl mit Jahreswechsel abtreten will, ist längst bekannt. Er wollte seine Abdankung aber erst nach der Nationalratswahl offiziell machen. Dass er mitten im Wahlkampf den Hut draufhaut, ist für die Kern-SPÖ fast schon der ­Todesstoß. Wer, bitte, soll in der Wiener SPÖ noch für ­einen Wahlsieg rennen, wenn der Kapitän das Schiff verlässt? Katastrophaler kann man das nicht timen.

Denn mitten im Wahlkampf um das Kanzleramt wird der Machtkampf um den Bürgermeister beginnen – der die SPÖ bis an den Rand der Spaltung treibt.

Vorerst gibt es nur einen logischen Nachfolger: den seit Jahren fehlerlos agierenden Wohnbau-Stadtrat Michael Ludwig. Er hat alle Großbezirke hinter sich – und er hat das Zeug zum echten BÜRGERmeister.

Michael Ludwig steht nicht nur für Bürgernähe, sondern für einen Neustart der SPÖ – damit wohl auch für den in Wien fälligen Koalitionswechsel: Weg von Rot-Grün hin zu Rot-Blau.

Deshalb will die Rot-Grün-Fraktion der SPÖ – von Brauner bis Häupl – Ludwig verhindern. Die „Linken“ wollen Bildungs-Stadtrat Jürgen Czernohorszky oder Ulli Sima als Häupl-Nachfolger. Und so Rot-Grün retten.

In Wahrheit steht nicht nur die Wiener, sondern die gesamte SPÖ vor einem Erd­beben. Wenn Christian Kern diese Wahl verliert, dann wird nicht nur in Wien Michael Ludwig die SPÖ übernehmen – sondern dann wird auf Bundesebene wohl Hans Peter Doskozil neuer SPÖ-Chef werden. Auch Doskozil steht für den rot-blauen Kurs.

Wenn Kern stürzt, dann wendet sich die ganze SPÖ um 180 Grad – weg von Rot-Grün, hin zu Rot-Blau.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.