Wolfgang Fellner

Das sagt Österreich

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Strache spielt EU-Wahl-Poker

Die FPÖ spielt seit gestern mit höchstem Risiko Wahlkampf-Poker: In letzter Sekunde wurden die Karten für die EU-Wahl komplett ausgetauscht:

Statt Mölzer, dem lautstarken Rechtsaußen, ist jetzt Harald Vilimsky, der PR-Lautsprecher von Strache persönlich, neuer Star.

HC Strache will damit einen neuen FPÖ-Kurs demonstrieren: Er macht ab sofort auf „rechte NEOS“. Das Ziel von Strache ist klar: die FPÖ als moderne, in Zukunft konstruktive und nicht mehr rechtsradikale Protestpartei zu positionieren.

Das war dringend nötig. Denn Analysen zeigen, dass junge Wähler die moderatere Kritik der NEOS dem Nazi-Jargon der FP-Altspatzen vorziehen.

Straches Kalkül: Mit den Protestwählern der politischen Mitte – meist zwischen 20 und 50 Jahre alt – kann die FPÖ bei der EU-Wahl Erster werden.

Dagegen sprechen die aktuellen Umfragen: Sie sehen die SPÖ mit dem populärsten Kandidaten Eugen Freund als Nr. 1 – und die ÖVP fast gleichauf, weil sie am besten mobilisieren kann.

Die FPÖ startet in die EU-Wahl mit vielen Problemen: Die meisten ihrer Wähler wollen zu Hause bleiben. Die Partei wirkt zerstritten – und das schadet bei Wahlen immer.

Und Harald Vilimsky muss erst sein Profil finden. Er gilt als Polit-Rowdy (gegen den Mölzer ein Gentleman ist) und hat mit Europa wenig am Hut.

Strache wird sich anstrengen müssen, wenn er bei der EU-Wahl mehr als nur Platz drei schaffen will. Wenn er Pech hat, überholen ihn noch die NEOS …

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