Chaos im Westen

Jetzt bringt Tief "Miriam" die Eiszeit

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Gefährliche Neuschneemengen bringen den Verkehr zum Erliegen. Dächer drohen einzustürzen. Zwei Tourengeher sterben in Lawinen.

Chaos in weiten Teilen Österreichs: Die Ausläufer des Tiefs Miriam sorgten für einen neuen Wintereinbruch. Vor allem an der Alpennordseite fielen am Mittwoch große Mengen an Neuschnee.

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In Oberösterreich lag bereits in der Früh bis zu 20 Zentimeter Schnee auf den Straßen. Verbunden mit gefrierendem Regen führte das vor allem in Linz und Wels in der morgendlichen Rush Hour zu einem Verkehrskollaps. Immer wieder krachten Autos zusammen – zu schweren Unfällen kam es aber nicht.

Etliche Straßen mussten gesperrt werden, die Räumfahrzeuge hatten Hochbetrieb. Auch der öffentliche Verkehr in Linz kam teilweise zum Erliegen. Die Bahn auf den Pöstlingberg verkehrte nur eingeschränkt.

Besonders gefährlich: Vor allem sehr schwerer Nassschnee ist am Mittwoch niedergegangen. Wegen des hohen Gewichts drohen Dächer einzustürzen. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz. Eine Halle der Voestalpine musste evakluiert werden. Der Betrieb wurde vorübergehend eingestellt.

Zwei Lawinenopfer in Vorarlberg
Der schwere Schnee ist besonders auf den Bergen gefährlich: Aufgrund der hohen Lawinengefahr wurde Warnstufe vier auf der fünfstufigen Skala ausgerufen. In Vorarlberg starben am Nachmittag zwei deutsche Touristen bei einem Abgang.

Im Westen, wo im gesamten Jänner nur 30 % bis 75 % der sonst üblichen Niederschläge gefallen sind, legen die Schneemengen nun dramatisch zu. „Der Westen gleicht sich dem Osten jetzt an“, erläutert Harald Seidl von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Am Arlberg liegen mittlerweile über zwei Meter Schnee, in Obergurgl in Tirol gibt es immerhin eineinhalb Meter. Zum Vergleich: Auch am niederösterreichischen Hochkar liegen 130 Zentimeter Schnee.

Heuer so viel Schnee wie seit 25 Jahren nicht mehr
Im Norden und Osten des Landes könnte der heurige Winter noch für absolute Rekorde sorgen. Im Jänner gab es statt durchschnittlich vier Schneetagen zwölf. In Wien liegt die Schneedecke mittlerweile 37 Tage – so lange, wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr.

In Retz gab es im Jänner doppelt so viel Neuschnee wie am Arlberg. 48 Zentimeter gingen im niederösterreichischen Ort nieder, in St. Anton am Arlberg bloß 22. Im gesamten Weinviertel gibt es so viel Schnee wie seit 20 Jahren nicht.

Chaos von Hamburg bis Italien

Italien, Deutschland, Polen sind zugeschneit. Schuld ist das Sturmtief „Miriam“.

Deutschland wurde besonders hart getroffen: Einige Ostseeinseln sind komplett von der Außenwelt abgeschnitten, in Berlin liegen bis zu 40 Zentimeter Schnee, sogar Containerschiffe froren im Hamburger Hafen fest.

Selbst in Kalabrien, der südlichen italienischen Stiefelspitze, gab es Schneefall. Der Vesuv bei Neapel zeigte sich ganz in Weiß.

Ungarn, Bulgarien und Rumänien haben derzeit eine durchgehende Schneedecke. In Polen starben bereits 200 Personen an Erfrierungen.

Neuschnee extrem gefährlich

Aufgrund des Neuschnees gilt jetzt in fast allen Ländern Lawinenwarnstufe 4.

Bregenz. Der Niederschlag brachte vor allem Nassschnee, und der ist bis zu zehnmal schwerer als Pulverschnee. Nur 10 cm Nassschnee wiegen bis zu 100 Kilo pro Quadratmeter.

Das bedeutet vor allem: hohe Lawinengefahr. In weiten Teilen des Landes wurde die Warnstufe auf vier gehoben. In Vorarlberg starben zwei Menschen.

Unter dem schweren Schnee drohen auch Dächer einzustürzen. Die Feuerwehr ist im Großeinsatz, um vor allem Flachdächer zu räumen.

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