Nach Kältechaos

Sarkozy lässt Eurostar wieder fahren

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Am Wochenende saßen 2.000 Passagiere fest. Jetzt rollte der erste Zug wieder unter dem Ärmelkanal. Unterdesssen geht das Chaos auf Europas Flughäfen weiter. Entspannung wird aus Spanien und Belgien gemeldet.

Die Eurostar-Züge zwischen Paris und London rollen wieder. Drei Tage nach der Pannenserie auf der Strecke unter dem Ärmelkanal machte sich Dienstag früh auf Anordnung von Präsident Sarkozy um kurz nach 8.00 Uhr erstmals wieder ein TGV auf den Weg in den Tunnel. Dort waren in der Nacht auf Samstag vier Eurostar-Züge liegengeblieben.

Rund 2.000 Passagiere saßen stundenlang fest, zehntausende weitere konnten am Wochenende und am Montag ihre Reise nicht antreten. Nach den Zugausfällen im 50,3 Kilometer langen Tunnel zwischen Großbritannien und dem europäischen Festland hatte Eurostar den Verkehr vorübergehend komplett eingestellt.

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Züge ohne Schneeschutz
Der erste Zug starte am Dienstag von Paris aus in Richtung London. Wenig später sollte auch der Verkehr in die Gegenrichtung wieder aufgenommen werden. Ein Grund für die Pannenserie war nach ersten Ermittlungen der mangelhafte Schneeschutz an den Triebwagen der Züge. Wegen der heftigen Schneefälle in Nordfrankreich hatten vermutlich die Schilde, die die elektrischen Anlagen vor dem Eindringen von Schnee schützen sollten, versagt. Sie sollten kurzfristig verbessert werden.

Am Dienstag durften zunächst nur diejenigen Passagiere die Züge nutzen, die für den Samstag oder Sonntag eine Fahrkarte besaßen. Eurostar kündigte an, dass weiterhin jeder dritte Zug ausfallen müsse. Nach Fahrplan werden die Eurostar-TGV voraussichtlich erst nach Weihnachten wieder rollen. Reisende sollen weiterhin versuchen, auf alternativen Wegen an ihr Ziel zu kommen.

Europa versinkt im Chaos
Chaos indes in Europas vorweihnachtlichem Flugverkehr: Durch Absagen, Verspätungen und Schließungen ganzer Flughäfen saßen tausende Flugpassagiere in Frankfurt, Mailand, Amsterdam oder London fest. Während der Eurostar nach einer Pannenserie unterm Ärmelkanal am Dienstag einen reduzierten Betrieb zwischen Frankreich und England aufnahm, blieb der Flugverkehr auch durch Rückstaus gestört. Auf Deutschlands größter Luftverkehrs-Drehscheibe in Frankfurt waren 8.000 Menschen durch eine wetterbedingte mehrstündige Airport-Schließung blockiert. Allein die Lufthansa hatte rund 250 Flüge abgesagt.

Passagiere mussten in Frankfurt/Main übernachten
Empörte Passagiere äußerten vor laufenden Reportermikrofonen Unmut und Frust. Mehr als 3.000 Passagiere verbrachten die Nacht auf dem Frankfurter Flughafen, nachdem die Pisten wegen Schnee und Eis in der Nacht zu Dienstag gesperrt worden waren. Helfer stellten rund 1.000 Feldbetten auf. Etliche Passagiere mussten in startbereiten Flugzeugen ausharren. Weitere 5.000 Flugreisende wurden in umliegende Hotels untergebracht. Auch nach Öffnung der Startbahnen am Dienstagmorgen hielten Behinderungen an. Betroffen seien Ziele in der ganzen Welt, sagte ein Flughafensprecher. Bis zu einstündige Verspätungen und Flugabsagen gab es auch am Flughafen Hamburg.

Chaos in Mailand
Schnee und Eis plagten auch die Flughäfen in Großbritannien, wo ebenfalls viele Flüge ausfielen. Der Billigflieger Easyjet strich am Airport Luton (bei London) bis zum Mittag alle Verbindungen. In Italien saßen mehr als 1.000 Passagiere fest.

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© oe24
Armee-Einsatz in Italien, (c) APA

Die Mailänder Flughäfen Malpensa und Linate mussten zeitweise geschlossen werden, auf den Autobahnen der Emilia-Romagna kamen Autofahrer kaum noch voran. Der Zugverkehr im Norden war beeinträchtigt. In Mailand sind 800 Soldaten eingesetzt, um dort dem Schnee-Notstand zu begegnen.

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© oe24
Nichts geht mehr in Mailand, (c) APA

Entwarnung in Belgien und in Spanien
Entspannung dagegen in Belgien und vor allem in Spanien, wo die Kältefront bereits abgezogen ist. Der Schnee, der noch am Montag den Madrider Flughafen teilweise blockiert und zur Absage von mehr als 300 Flügen geführt hatte, war am Dienstag geschmolzen. Im Flugverkehr gab es eine Normalisierung. Mit einer spektakulären Regelung sorgte in den ebenfalls Schnee-geplagten USA die Regierung für Erleichterung der Flugpassagiere: Airlines müssen dort künftig 27.500 Dollar (19.230 Euro) Strafe zahlen, wenn Fluggäste auf Inlandsflügen länger als drei Stunden in startbereiten Flugzeugen ausharren müssen.

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