29. Jänner 2010 07:47
Die österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit neigte bisher eher
zum Abwiegeln. Doch zwei neue internationale Studien brachten den Primararzt
Klaus Vavrik, Chef der Gesundheitsorganisation, jetzt dazu, drastische
Zahlen vorzulegen:
- In Österreich rauchen
27 Prozent aller 15-Jährigen mindestens einmal pro Woche – unter den 30
OECD-Industriestaaten ist das Rekord.
- 23 Prozent der 13- bis 15-Jährigen geben an, dass sie schon zwei Mal in
ihrem Leben betrunken waren, bei den 15-Jährigen ist es fast schon jeder
Zweite – nämlich 40 Prozent.
- Und bei der Selbstmordrate unter den 15- bis 19-Jährigen liegt Österreich
an fünfter Stelle der Industrienationen.
- Langfristig für die Gesundheit wohl am gefährlichsten: Die Zahl der fettleibigen
Kinder hat sich binnen vier Jahren verdoppelt – das ist Rekord unter
allen aktuell untersuchten Nationen.
Experten sind erschüttert
Das Resümee des Kinderarztes
Vavrik: „Betrachtet man die Gesundheitsdaten unserer Kinder und
Jugendlichen, liegt Österreich auf dem erschreckenden
27. Platz von 30
Industrienationen. Eine Studie der UNICEF für das Jahr 2010 ergibt, dass wir
bei den reinen Gesundheitsdaten am letzten Platz sind.“
Nehme man nur die EU-Länder aus beiden Studien zum Vergleich, ist Österreich
immer das Schlusslicht. Vavrik fasst die Ergebnisse der aktuellen Studien
als Arbeitsauftrag für die Politik zusammen:
Schlecht versorgt
Bei Akutkrankheiten wie Blinddarmentzündungen
sei die junge Generation gut, bei chronischen Krankheiten aber erschreckend
schlecht versorgt: „Wir bieten da nicht angemessene Leistungen und im
Vergleich zu Gesundheitsausgaben für Ältere auch viel zu wenig Geldeinsatz
für Kinder.“