06. Oktober 2009 08:22
Wissenschafter in den USA haben Fortschritte bei der Entwicklung eines
Impfstoffs gegen Kokain-Sucht gemeldet. Erste Tests hätten ergeben, dass das
Präparat bei manchen Süchtigen das rauschbedingte Glücksgefühl nach dem
Kokain-Konsum unterbinde, berichtete das Forscherteam der US-Universitäten
Yale und Baylor in einer Studie im Fachmagazin "Archives of General
Psychiatry". Da der Rausch nach dem Drogenkonsum ausbleibe, lasse auch der
Drang der Süchtigen nach, die Droge weiter zu konsumieren.
"Kick" wird verhindert
Die Wirkung des Impfstoffs
besteht darin, dass sich im Blut der Süchtigen Antikörper bilden, die den
Weg des Kokains ins Gehirn blockieren und dadurch den "Kick" verhindern.
Antikörper haften sich an die kleineren Kokain-Moleküle und machen sie damit
unschädlich, wie es in der Studie heißt. Die Autoren betonen aber, dass die
Vakzine nur bei einer Minderheit der Testpersonen wirksam gewesen sei.
Weitere Forschung sei nötig.
Rauschzustand blockiert
In der sechsmonatigen Testphase hätten
nur 38 Prozent der 115 kokainsüchtigen Versuchsteilnehmer eine ausreichend
hohe Antikörper-Konzentration gebildet, um den Rauschzustand zu blockieren,
heißt es in der Studie. Durch regelmäßige Urinproben sei nachzuweisen
gewesen, dass diese Süchtigen deutlich weniger Kokain konsumierten. Die
Antikörper-Konzentration sei allerdings nur etwa zwei Monate auf einem
wirksamen Niveau geblieben, weswegen regelmäßige Nachimpfungen nötig seien.
Vielversprechender Ansatz
Trotz der eingeschränkten Wirksamkeit
werteten die Forscher den Ansatz als vielversprechend. "Vor 15 Jahren hätte
niemand gedacht, dass sich Antikörper gegen derart kleine Moleküle wie
Kokain bilden ließen", sagte der Chefautor der Studie, Thomas Kosten. Allein
in den USA leben schätzungsweise 1,6 Millionen Kokainsüchtige.