27. November 2008 09:55
Volksleiden Rückenschmerzen: Sie sind der häufigste Grund für Arztbesuche
und oftmals die Ursache für Arbeitsunfähigkeit. Laut Statistik leiden in den
Industriestaaten 80 Prozent der Bevölkerung zumindest ein- bis fünfmal in
ihrem Leben an Kreuzschmerzen. Schuld daran sei der kontraproduktive
Lebensstil mit dem Mangel an Bewegung, erklärte der Orthopäde Hans Tilscher
vom Verein SOS-Körper am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien. Abhilfe
soll nun das Projekt "Rücken ohne Tücken" mit einem
speziellen Trainingsprogramm schaffen.
Schmerzlinderung
Rund 80.000 Stunden werden pro Person im
Arbeitsleben sitzend verbracht. "Was die Natur von uns verlangt, ist
aber eine gezielte Bewegung", so Tilscher. Nach den Regeln der
konservativen Orthopädie produzierte der Verein SOS-Körper eine DVD mit
Übungen, die sich seit Jahrzehnten bewährt haben. Diese können einerseits
zur Schmerzlinderung bei bereits vorhandenen Beschwerden, andererseits zur
Prävention eingesetzt werden.
Fit im Büro
"Das Ultrakurzprogramm dauert nur zehn
Minuten", berichtete der Orthopäde. Von großer Bedeutung sei es, die
Übungen täglich durchzuführen: "Vieles im Leben kommt
erst dann zum Erfolg, wenn Sie es pausenlos tun." Erhältlich ist das
Trainingsprogramm auf DVD und CD. Auch eine eigene "Fit im Büro"-DVD
mit Übungen, die sitzend am Arbeitsplatz durchgeführt werden können, und
eine Intranetlösung für Unternehmen werden angeboten.
Zu wenig Bewegung
Die Probleme würden bereits in der Kindheit
entstehen, weil die Kleinen zu viel essen und sich zu wenig bewegen,
erklärte Thomas Szekeres, Vizepräsident der Wiener Ärztekammer. 2007 wurden
1,2 von insgesamt acht Millionen Krankenstandstagen von Erkrankungen von
Muskeln, Skelett und dem Bewegungsapparat verursacht, erläuterte Szekeres.
Diese Zahlen seien in den vergangenen Jahren stark angestiegen.
Prävention
Das Projekt wird unter anderem vom
Gesundheitsministerium unterstützt. Hubert Hrabcik vom Ministerium sprach
sich auch für präventive Maßnahmen allgemein aus: "Es
ist besser, einen solchen Zustand zu verhindern, als im Nachhinein zu
versuchen, ihn zu beheben. Weiters kündigte er "in absehbarer Zeit"
ein Präventionsgesetz an, das auch beim Hauptverband der
Sozialversicherungsträger auf Zustimmung stieß. Pro Jahr wendet die
Sozialversicherung rund 1,3 Milliarden Euro für Gesundheitsförderung und
Vorbeugung auf.
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