So schlecht sind Massagen in Hotels

Kritik von Wellness-Führer

So schlecht sind Massagen in Hotels

Die Qualität der Massagen wird in den österreichischen Wellnesshotels immer schlechter: Zu diesem Ergebnis kamen die Tester des unabhängigen Branchenführers "Relax Guide" bei ihren Recherchen für die 2013-Ausgabe. "Behandlungen von gut ausgebildeten Profis werden zunehmend von einem obskuren Mix von völlig wirkungslosen Phantasie-Treatments und kosmetischen 'Massagen' verdrängt", kritisierte Herausgeber Christian Werner anlässlich der Präsentation der 14. Ausgabe des Guides. "Hier wird buchstäblich am Rücken des Gastes gespart", so Werner.

"Angelernte Hilfskräfte"

Um in Österreich als medizinischer Masseur arbeiten zu dürfen, ist Werner zufolge eine umfassende Schulung notwendig. Erst nach 1.690 Stunden an Ausbildung dürfen die Absolventen Behandlungen durchführen. Um Kosten zu sparen, würden aber in Wellness-Hotels anstatt der Spezialisten "immer mehr angelernte Hilfskräfte auf die unwissenden Gäste losgelassen" werden. "Das Personal hat oft keine Ahnung davon, wie eine gelungene Körperbehandlung durchgeführt wird. Das Niveau liegt dann schnell bei schlechtem Streicheln", sagte der Herausgeber.

Wie sehr die Qualität der Behandlungen gesunken ist, zeigt allein ein Blick in die Statistik: "Bei unseren ersten Recherchen für die erste Ausgabe des 'Relax Guide' verlief die große Mehrheit der Massagen zufriedenstellend bis gut, etwa drei Prozent erlebte man als virtuos. Heute wird die Hälfte nicht zufriedenstellend durchgeführt, rund ein weiteres Drittel ist unzureichend bis inkompetent", so Werner.

Beschwerde

Der Rat des Experten: "Falls die Körperbehandlung nicht entspricht, sollte man zudem keine Scheu davor haben, die Prozedur abzubrechen und die Bezahlung zu verweigern. Machen das viele, wird es nicht lange dauern und das gute alte Handwerk ist zurück in den Häusern".

Natürlich wurden auch in der 14. Ausgabe des "Relax Guide" sämtliche Hotels genau unter die Lupe genommen, die über ein Spa-Angebot verfügen. "Die Qualität der Häuser ist erneut leicht gesunken. Insgesamt konnten nur 288 der 1.029 Hotels die nötigen 13,5 Punkte erreichen, welche die Voraussetzung dafür sind, mit zumindest einer Lilie ausgezeichnet zu werden. 62 Hotels mussten schlechter bewertet werden als im Vorjahr. Sieben sind überhaupt aus der exquisiten Familie der Lilien-Hotels hinausgefallen", so Werner.

Das Special widmet sich 2013 der als "neuen Toskana" beworbenen Halbinsel Istrien. Das ernüchternde Fazit Werners: "Wirklich großartige Häuser sind rar, groß ist dafür die Gefahr, abgezockt zu werden". Dafür bietet das Special ein nettes Extra: Erstmals ist es möglich, sich Panoramaaufnahmen der Häuser auf seinem Smartphone oder Computer anzusehen.

Service: Relax Guide 2013 Österreich, ISBN: 978-3-902115-43-0 mit eBook um 24,90 Euro im Buchhandel

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