Falstaff 2010

Falstaff 2010

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Steirereck ist wieder bestes Restaurant

Die Gourmet-Publikums-Oscars 2010 sind aufgetischt - and the winner is: das Wiener Steirereck, again. Das Luxus-Restaurant im Stadtpark wurde von den Gourmetclub-Mitgliedern des aktuellen Falstaff Restaurantguides mit historischen 99 von 100 möglichen Punkten geadelt. Das gab Falstaff-Herausgeber Wolfgang Rosam Dienstag bei der Präsentation des frischen Lokalführers samt Preisverleihung bekannt - was praktischerweise auch gleich im Steirereck stattfand. Eine bei dem Event präsentierte Karmasin-Umfrage zeigt übrigens, dass zwar die durch die Wirtschaftskrise bedingte Talfahrt der heimischen Gastronomie gestoppt sein dürfte, die Restaurantgäste aber weiterhin sparen.

Plachutta bester Gastronom
Platz zwei der Bewertungen im Falstaff Restaurantguide 2010 errangen das Landhaus Bacher in Mauern (NÖ) und die Obauers in Werfen (Salzburg) ex aequo, Rang drei ging an Johanna Maier (Hubertus, Filzmoos/Salzburg). Als - kommerziell - "erfolgreichster Gastronom" des Landes wurde Rindfleisch-Templer Maria Plachutta (Wien) geehrt. Aufsteiger des Jahres ist allerdings das Gasthaus Scherleiten in Schlierbach, wo Christine und Michael Otte bisher eher im top-gastronomischen Stillen köchelten. Das dürfte sich nun ändern: Die Falstaff-Punktezahl schnellte von 83 auf 90 hoch. Ebenfalls um sieben Punkte verbesserte sich das Hill in Wien-Döbling (von moderaten 76 auf 83).

Neue Konzepte
Grund für den generellen Aufwärtstrend trotz Krise: Offensichtlich haben sich 2009 viele Wirte und Köche neue Konzepte einfallen lassen - und nicht zuletzt die Preise der Wirtschaftslage angepasst. Rosam: "Die vielzitierte Krise hat damit die Restaurantszene nicht geschwächt, sondern ganz offensichtlich positiv verändert." Auch Weinkarten seien flächendeckend verbessert worden - das aus Gästesicht mangelhafte Getränkeangebot hatte im Jahr zuvor zu so mancher Abwertung von Lokalen geführt.

Die Sieger nach Kategorien:

Wien (und Österreich-Sieger)

Steirereck im Stadtpark

Niederösterreich

Landhaus Bacher, Mautern

Burgenland

Taubenkobel, Schützen

Steiermark

Didi Dorner, Landhaus Stainach, Stainach

Oberösterreich

Tanglberg, Vorchdorf

ex aequo: Verdi, Linz

Salzburg

Obauer, Werfen

Kärnten

Schlossstern, Velden

Tirol

Paznauner Stube Trofana Royal, Ischgl

Vorarlberg

Guth, Lauterach

Luxus

Steirereck im Stadtpark, Wien

Landgasthaus

Waldschänke, Grieskirchen

Szene

Motto, Wien

Mediterran

La Torre, St. Veit

Design/Modern

Magazin, Salzburg

Asien

Kim Kocht, Wien

Die Wertungen des Falstaff-Restaurantguides werden - im Gegensatz zu den gängigen anderen Gourmet-Führern - nicht von professionellen und inkognito agierenden Restauranttestern vergeben, sondern von den mittlerweile rund 15.000 Mitgliedern des Falstaff-Gourmetclubs. Diese haben sich für die Ausgabe 2010 der "Mühe" unterzogen, für mehr als 1.100 Restaurants 176.000 Bewertungen abzuliefern. Die "Vöslauer-Falstaff-Preise 2010" wurden u.a. von Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich sowie den Schauspielern Peter Simonischek und Brigitte Karner, zudem von Tatort-Kommissar Harald Krassnitzer überreicht.

Trotz aller positiven Branchenstimmung beim Event scheint die Durststrecke der Spitzengastronomie im Gefolge des Krisenjahres 2009 indes noch nicht überwunden, wenngleich die "Talfahrt" gestoppt sein dürfte: Laut einer aktuellen Karmasin-Online-Umfrage im Auftrag von Falstaff wollen 2010 nur noch neun Prozent der Befragten ihre Frequenz der Lokalbesuche gegenüber bisher verringern, acht Prozent sogar wieder häufiger Restaurants besuchen. Der Rest - mehr als vier Fünftel - macht so weiter wie im Vorjahr: Damals hatten freilich gleich 21 Prozent angegeben, wegen der geringeren Budgets ihre Gastroausgaben gegenüber früher deutlich einzuschränken. Vor allem ersparen sich die (potenziellen) Gäste, so die Ergebnisse der Studie, "ritualisierte" Lokalbesuche mit Familie wie den "Sonntagsausgang" und konzentrieren sich - wenn man sich schon was gönnt - auf Restaurantausflüge zu zweit mit dem Partner/der Partnerin.

Sparen beim Schlemmen
Hauptursache für die Spargesinnung beim Schlemmen: "Für Luxus bleibt nichts mehr übrig". Zwar wollen fast zwei Drittel der Befragten auch heuer in etwa gleich viel für Gastronomie ausgeben als 2009, doch ein knappes weiteres Drittel setzt den Rotstift an, auch wenn man dennoch in Lokale geht. Der Menü-Sparplan: weniger Gänge bzw. nicht so aufwändige Speisen (24 Prozent der Befragten) sowie weniger alkoholische Getränke (32 Prozent) und seltener einen Kaffee zur Abrundung (27 Prozent). Die generelle Strategie von exakt einem Fünftel der Umfrageteilnehmer ist noch simpler: Anstatt sich selektiv durch die Speise- und Getränkekarte durchzusparen, wollen sie 2010 zwar sogar wieder häufiger, aber dafür schlicht in günstigere Lokale essen gehen. Fazit der Karmasin-Studie: "Insgesamt zeigt sich auch eine Tendenz zu preiswerteren Lokalen und Restaurants und Menüs mit weniger Gängen" - was die vom Falstaff ausgezeichneten Proponenten der heimischen Haute Cuisine dann doch eher nicht erfreuen dürfte...

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