Angst vor Zweikämpfen

37:0! Kurioses Spiel wegen Corona-Panik

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In Deutschland kam es in einer unteren Kreisklasse zu dem absurden Spiel.

In der deutschen Kreisklasse kam es zu einem absurden Spiel, weil eine Mannschaft sich entschied, wegen der Corona-Gefahr, nicht in Zweikämpfe zu gehen. Die SG Ripdorf Molzen II spielte beim 0:37 (0:23) gegen Holdenstedt in der 3. Kreisklasse Heide-Wendland West eine komplizierte "Anti-Manndeckung" - aus Angst vor Corona.

Die kuriose Partie erregt nun sogar weltweites Interesse. "Auch internationale Medien fragen an und wollen alles wissen", so der zweite Vereinsvorsitzende Ristow.

Hintergrund dieser zweikampflosen Taktik war, dass ein Spieler des Gegners nach dem Kreispokalfinale als Kontaktperson zu einem Corona-Infizierten identifiziert wurde. "Die folgende Quarantäne war uns zu kurz", sagt Ristow. Holdenstedt lehnte seiner Schilderung gemäß eine Verschiebung ab, das Nichtantreten hätte "eine höhere Geldstrafe" zur Folge gehabt: "Und die können wir uns in diesen Zeiten absolut nicht leisten."

Deweiteren befinden sich auch Personen aus Risikogruppen in der Mannschaft. Ein Spieler ist vor erst Kurzem Vater geworden - der Vater eines anderen Kickers leidet an einer Lingenentzündung. In beiden Fällen war es den Akteuren zu heikel. Somit trat das Team mit sieben Freiwilligen auf, die zu jedem Gegenspieler zwei Meter Abstand hielten. Gefoult wurde kein einziges Mal - Holdenstedt hatte freie Bahn und erzielte ein Tor nach dem anderen.

Abseits des Rasens wurde aber dennoch ausgeteilt. "Es hat nie einen offiziellen Antrag für Spielverlegung gegeben. Nur die Trainer haben kommuniziert", sagte der Holdenstedter Abteilungsleiter Charly Krug

Kreis-Vorsitzender: "Absolute Frechheit"

"Ich hätte mir die Sorgen und Nöte gerne angehört. Natürlich wäre eine Spielverlegung möglich gewesen. Die Mannschaft hat sich freiwillig testen lassen." Dass sein Team nicht drei schnelle Tore schoss und es dann gut sein ließ, findet Krug aber schon "moralisch sehr verwerflich".

Eine genaue Aufklärung scheint schwierig zu werden. Christian Röhling ist das auch vollkommen egal. "Wenn selbst die Presse vorab informiert wird, dass etwas Besonderes passieren kann, und der Verband das zwei Tage später aus der Zeitung erfährt, ist das eine absolute Frechheit", schimpfte der Vorsitzende des Fußball-Kreises Heide-Wendland im Gespräch mit dem "SID" (deutscher Informations-Dienst): "Das war ganz klar inszeniert! Dass wir jetzt dafür durchs Dorf getrieben werden, ist ein Unding. Ich bin stinksauer und werde mir beide Seiten vorknöpfen."

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