11. August 2010 08:44

Im EU-Vergleich 

Österreich bei Umweltschutz vorbildlich

Aufholbedarf bei Kyoto-Zielen und "ökologischem Fußabdruck".

Österreich bei Umweltschutz vorbildlich
© sxc

Die Silbermedaille in puncto Umweltschutz geht bei einem Ranking von 19 EU-Ländern an Österreich. Den ersten Platz erkämpfte sich heuer Schweden von der Alpenrepublik zurück. Eine große Aufholjagd gelang der Slowakei, die ex aequo auf Platz zwei landeten. Besserungsbedarf gibt es in Österreich aber weiterhin bei der Erfüllung der Kyoto-Ziele und dem Verringern des "ökologischen Fußabdruckes".

Kein Grund zur Sorge
Dass Österreich die absolute Spitzenposition an Schweden abtreten musste, ist für Stephan Schwarzer, Umwelt- und Energieexperte der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), kein Grund zur Sorge. "Von einem Abrutschen kann keine Rede sein. Österreichs Spitzenplatzierung ist breit abgestützt und im Zeitverlauf erstaunlich stabil", kommentierte Schwarzer bei einer Pressekonferenz am Donnerstag das Ergebnis von vier internationalen Studien (Yale University, Columbia University, Zürcher Kantonalbank, WWF und WKÖ), auf deren Basis ein Umwelt-Ranking erstellt wurde.

Stromerzeugung
Das gute Abschneiden verdanke Österreich, trotz sehr unterschiedlicher Parameter in den verschiedenen Studien, vor allem der Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie, der Luftreinhaltung sowie der Recyclingquoten und des effizienten Umweltmanagements der Unternehmen. Auch die weit verbreitete biologische Landwirtschaft trage einen großen Teil dazu bei. Ein Zeitreihenvergleich zeige außerdem auf, dass die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch und Umweltbelastung gut voranschreite. Zwischen 1995 und 2008 sei die Wirtschaft um mehr als 30 Prozent gewachsen, während die Treibhausemissionen nur im knapp acht Prozent gestiegen sind.

Kyoto-Ziele
Doch auch die Kritikpunkte ändern sich in den vergangenen Jahren nur wenig. Weiterhin machen die Studien auf die nicht erfüllten Fortschritte bei der Erreichung der Kyoto-Ziele aufmerksam. "Der Abstand ist zwar schon kleiner geworden, aber leider auf einem sehr hohen Niveau", erklärte Schwarzer. "Es braucht hier einen großen Umbau des Energiesystems", ergänzte Christoph Haller, Nachhaltigkeitskoordinator der Wirtschaftskammer. Auch beim Vergleich des "ökologischen Fußabdruckes" schneidet Österreich als Industrieland naturgemäß weniger gut ab. Vor allem reiche Nationen können hier den Anforderungen noch nicht entsprechen.

Nachzügler holen auf
Ein positiver Trend zeigt sich bei den Umwelt-"Nachzüglern", wie der zweite Platz der Slowakei deutlich zeigt. "Die EU-Politik sorgt dafür, dass Nachzügler aufholen", erklärte Schwarzer. Das Gefälle zwischen den Musterschülern der Umweltpolitik und den neuen Mitgliedsstaaten verflacht immer weiter. Eine klare Forderung der Wirtschaftskammer an die Umweltpolitik ist, dass Förderungen besser kalkulierbar werden und weniger reglementiert wird. Außerdem müsse die hohe Qualität des Wirtschaftsstandortes Österreich ausreichend abgesichert werden.




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