Wahl-Insider

Auswertung von Sellners Handy-Daten zeigt Kontakte zu Blauen

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Ein Zwischenbericht des Verfassungsschutzes für die Staatsanwaltschaft ist brisant für die FPÖ.

Handydaten. Es sind viele, sehr viele Daten auf den zwei bei Hausdurchsuchungen sichergestellten Handys von Identitären-Sprecher Martin Sellner. Der Verfassungsschutz hat einen Teil dieser „intensiven“ Kommunikation nun ausgewertet und in einem Zwischenbericht für die Staatsanwaltschaft zu Papier gebracht. Der Bericht zeigt jedenfalls neuerlich Kontakte zwischen Sellner und Blauen auf.

Konkret geht es um Herbert Kickls Ex-Kabinettschef Reinhard Teufel. Bis mindestens Ende 2017 habe es, so der BVT-Zwischenbericht, einen „regelmäßigen“ Austausch zwischen Sellner und dem FPÖ-Landtagsabgeordneten gegeben. Dabei sei bemerkenswerterweise mittels zweier verschlüsselter Messenger-Dienste kommuniziert worden. Ein Messenger-Dienst, um Nachrichten zu versenden, und ­einer, um sie zu empfangen. Eine Form, die Kommunika­tion offenbar „geheim halten“ sollte, so ein Insider. Und eine Form, die in normalen Politkreisen eher ungewöhnlich ist.

Bereits im August hatte ÖSTERREICH Teufel damit konfrontiert, dass der Verfassungsschutz einen möglichen Austausch zwischen ihm und dem Kopf der rechtsextremen Bewegung in Österreich untersuche. Teufel bestätigte ÖSTERREICH damals nur, Sellner „2015 ein Mal getroffen zu haben“. Später habe ihm Sellner „SMS geschickt, die ich nicht beantwortet hatte“. Der Verfassungsschutz geht offensichtlich von einem wechselseitigen Austausch aus. Bereits 2016 soll Teufel für einen Auftritt von Kickl beim Kongress der „Verteidiger Europas“ zudem der mutmaßliche Verbindungsmann zu den damals ebenfalls teilnehmenden Identitären gewesen sein.

FP-Mandatar bestellte ­T-Shirts der Identitären

Der Verfassungsschutz hat zudem nachweisen können, dass FPÖ-Nationalratsabgeordneter Hans-Jörg Jenewein in Sellners Daten als Käufer eines „Phalanx Europa“-T-Shirts gelistet ist. Diese T-Shirts, auf denen das Symbol der Bewegung abgebildet ist, werden als Geschäftszweig der Identitären über zwei Websites vertrieben. Ob der Mandatar erklären wird, dass ihm nur die T-Shirts gefallen hätten?
 
Isabelle Daniel
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