Schlussmobilisierung

So heiß wird das Wahlkampf-Finale

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Rendi warnt vor den 'zwei Gesichtern' von Kurz und der vor einer drohenden 'linken Mehrheit'.

Wien. Der Countdown läuft. Noch sechs Tage bis zur Wahl, in denen auch die drei großen Parteien noch um jede Stimme laufen. ÖSTERREICH hat sich angesehen, worauf es im Wahlkampffinale ankommt und welche Hürden Kurz, Rendi-Wagner und Hofer bis zum Urnengang am Sonntag vor sich haben.

 

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ÖVP: Kurz will Vorsprung mit Warnung vor »linker Mehrheit« ausbauen

  • Warnungen. „Ich glaube, dass es deutlich enger werden wird“, erklärte Sebastian Kurz am Sonntagvormittag in der ORF-Pressestunde zum wiederholten Male. Warum spielt der ÖVP-Chef seinen gigantischen Vorsprung von über zehn Prozentpunkten in Umfragen so herunter? Ganz einfach: Er fürchtet, dass türkise Wähler ob der vermeintlich „g’mahten Wiesen“ am Sonntag zu Hause bleiben könnten. Deshalb setzt er in der Schlussmobilisierung unter anderem auf Inserate, die vor einer „linken Mehrheit“ warnen und kurioserweise sogar vor „Peter Pilz will Kurz per Gesetz verhindern“. Das eine, also eine rot-grün-pinke Koalition, geben die Umfragen nicht her, und das andere, ein gesetzliches „Kurz-Verbot“, war nicht nur chancenlos, sondern wurde in einer Parlamentsabstimmung sogar bereits abgeschmettert.
  • Koalitionen. Die ÖVP hofft darauf, in der letzten Woche vor der Wahl ihren großen Vorsprung noch auszubauen – für ein leichteres Spiel bei anschließenden Koalitionsverhandlungen.

SPÖ: Angriffige Rendi will mit »Zwei Gesichter«-These noch mobilisieren

  • Konfrontation. Sechs Tage vor der Wahl muss die SPÖ, glaubt man den Umfragen, noch immer um den zweiten Platz bangen. Auch in der aktuellen ÖSTERREICH-Umfrage von Research Affairs liegen die Roten lediglich drei Prozente vor der vom Ibiza-Skandal gebeutelten FPÖ. Doch SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner gibt sich optimistisch: „Die Umfragen zeigen auch, dass noch 47 Prozent der Österreicher unentschieden sind“, erklärte sie am Sonntag in der ORF-Pressestunde. Um potenzielle oder einfach noch zögerliche rote Unterstützer wenige Tage vor dem Urnengang noch abzuholen, gibt sich Rendi-Wagner jetzt wesentlich angriffiger als sonst. „Sebastian Kurz hat zwei Gesichter“, trommelt sie seit einigen Tagen unentwegt – auch im hitzigen Duell mit dem ÖVP-Chef auf oe24.TV. Demnach habe Kurz seinen Pressesprecher angewiesen, Zeitungen über das hohe Fieber von FPÖ-Chef Norbert Hofer vor den ORF-Duellen zu informieren – er dementiert das –, und würde widersprüchliche Aussagen über seine Herkunft – Meidling oder Waldviertel – tätigen.

FPÖ: ÖSTERREICH-Story über Identitäre platzte in Hofers Kampf um Platz 2

  • Ärger. Die FPÖ kämpft in den letzten Tagen vor der Wahl um zwei Dinge: Darum, nachher ganz oben auf der türkisen Liste bei der Partnerwahl zu stehen – und natürlich um Platz 2. Bei beiden Vorhaben könnte nun eine ­ÖSTERREICH-Story über blaue Verbindungen zu den rechtsextremen Identitären einen Strich durch die Rechnung machen. Denn der frühere ­Kabinettschef von Ex-Innenminister Herbert Kickl (FP), Reinhard Teufel, soll – wie ÖSTERREICH aufdeckte– laut Bericht des Verfassungsschutzes häufiger Kontakt mit Identitären-Chef Martin Sellner gehabt haben. Und: FP-Mandatar Hans-Jörg Jenewein hatte ein T-Shirt der Identitären gekauft, was vom Verfassungsschutz als Spende für die rechtsextreme Gruppierung gewertet wird (siehe Seite 10).
  • Streit. Das führte am Sonntag prompt zu einem Schlagabtausch mit dem ehemaligen Koalitionspartner: Hofer müsse zeigen, wie ernst es ihm mit seiner Ankündigung sei, dass eine Verbindung zu Identitären und eine Aktivität in der FPÖ unvereinbar seien, forderte ÖVP-General Karl Nehammer. Genau das versuchte Hofer am Samstag zu demonstrieren, als er überraschend den FPÖ-Klubchef in NÖ wegen eines Postings aus dem Jahr 2014 suspendierte.
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