Nach 80 Jahren

102-Jährige erhält Doktor-Titel

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1938 verwehrten ihr Nazis den Titel - nun legte sie Prüfung ab.

Ingeborg Syllm-Rapoport ist wohl die älteste Doktorandin der Welt. Die deutsche Ärztin legte im Mai am Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf die mündliche Prüfung ab und vollendete somit ihr Doktoratsstudium, das sie bereits vor fast 80 Jahren begonnen hatte. Bereits 1938 hatte Syllm-Rapoport als Assistenzärztin ihre Doktorarbeit über Lähmungserscheinungen infolge von Diphtherie geschrieben. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft wurde ihr aber vom NS-Regime die Promotion verwehrt.

Vor Nazis geflohen
Ingeborg Syllm-Rapoport flüchtete 1938 in die USA, wo sie schließlich einen Doktortitel erlangte. Nach dem Krieg ging sie zusammen mit ihrem Mann zurück nach Europa, zuerst nach Österreich und dann in die DDR. Dort wurde sie eine der renommiertesten Kinder-Ärztinnen und trug wesentlich zur Etablierung des Fachgebiets Neugeborenenheilkunde bei.

Mit Bravour bestanden
Nun, im Alter von 102 Jahren, wollte sie endlich ihr ursprüngliches Doktoratsstudium beenden. Wie das "Wall Street Journal" berichtete, lernte sie für die Prüfung mit großer Freude und Ehrgeiz. Die Prüfung schaffte sie dann mit Bravour. Der Dekan der Fakultät lobte sie in höchsten Tönen: „Nicht nur unter Berücksichtigung ihres hohen Alters war sie einfach brillant.“ Wegen ihrer Sehschwäche könne sie übrigens weder einen Computer nutzen noch Bücher lesen.

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