Operation Mushtarak

15.000 Soldaten gegen die Taliban

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Größte Offensive seit 8 Jahren: Die NATO greift die Taliban wieder an.

Im Süden Afghanistans läuft derzeit der größte militärische Einsatz gegen die Taliban-Krieger seit deren Sturz im Jahr 2001. Ziel der NATO-Soldaten: Die Einnahme der Stadt Marjah in der süd­afghanischen Problem-Provinz Helmand.

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Sie gilt als letzte Hochburg der Taliban (etwa 1.000 Rebellen). Sie finanzieren hier ihren Krieg gegen den Westen: Denn in dem fruchtbaren Gebiet rund um den nahe gelegenen Fluss Helmand bauen sie Schlafmohn (Opium) an.

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Die NATO griff mit 15.000 Soldaten und 60 Kampfhubschraubern an. Sie sollen die aufständischen Islamisten endgültig zu Fall bringen, die ankündigten „bis zum Tode zu kämpfen“.

Seit Samstag 2.00 Uhr früh läuft die Operation Mushtarak ("Gemeinsam“). Mit dabei Soldaten aus den USA, Kanada, Großbritannien, Dänemark und Estland gemeinsam mit verbündeten afghanischen Truppen. "Wir werden Marjah den Taliban wegnehmen“, sagte US-Brigadengeneral Lawrence Nicholson.

Hunde helfen Soldaten: Sie schnüffeln Sprengstoff
Zunächst war der Widerstand der Islamisten allerdings gering. Der offene Kampf ist nicht die Sache der Taliban. Besonders heimtückisch: Sie verminten das gesamte Gebiet rund um die Stadt. Deswegen gingen die NATO-Soldaten mit Hunden vor, die den Sprengstoff aufspüren sollten. "Es ist verdammt gefährlich dort“, so der britische Kommandant Matt Bazeley. "Wir gehen ins Herz der Finsternis.“

Dann der erste Erfolg: 200 NATO-Soldaten konnten in Marjah eindringen. 11 Extremisten wurden getötet. Aus der Stadt heraus hat sich ein langer Strom von Flüchtlingen gebildet. Die Zivilisten wurden noch vor dem Einmarsch mit Flugblättern vor dem Ansturm gewarnt.

Der Krieg in Afghanistan ist auch eine große Bewährungsprobe für US-Präsident Barack Obama. Er hatte die Truppen zuletzt um 30.000 Mann aufgestockt und möchte bis Sommer 2011 abziehen.

Militärexperten sehen diese Chance nur langfristig: Die Taliban, die sich während der Militäroperationen als Zivilbürger ausgeben, müssen auch danach von der Macht ferngehalten werden.

Bald werden heimische Polizisten ihren Dienst in Afghanistan als Trainer antreten.

Mitten in das Kriegsgebiet von Afghanistan wird Österreich fünf Polizei-Ausbildner entsenden. Noch vor dem Sommer sollen sie ihren Dienst antreten - nach einer mehrwöchigen Spezialausbildung gemeinsam mit den deutschen Kollegen. Die Bewerbung läuft gerade: "Es gibt genug Interesse“, so Rudolf Gollia, Sprecher des Innenministeriums. Die Interessenten müssen eine einschlägige Ausbildung sowie Englischkenntnisse vorweisen können. In Afghanistan sollen sie die Polizisten mit europäischen Menschenrechtsstandards vertraut machen. Sie sind für das "gesamte Einsatzspektrum“ vorgesehen, so Gollia. Die Ausbildner werden im Einsatz die höchste Gefahrenzulage bekommen.

Bereits seit 2002 sind drei österreichische Stabsoffiziere in Kabul stationiert. Ihr Job: Analyse und Planung. Aber: Sie leben isoliert in einem Hochsicherheits-Camp.

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