Flüchtlinge/Jordanien

24-Jährige gründet Mini-Fabrik in 10 Tagen

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"Ich wollte direkt vor Ort etwas tun."

Agnes Aistleitner ist 24 Jahre alt. In knapp zehn Tagen hat sie das geschafft, wovon andere nur reden. Sie war es leid, ständig zu hören, dass in der Flüchtlingsfrage Politiker davon sprechen, es gehöre etwas vor Ort unternommen, um geflohenen Personen zu helfen – ohne tatsächlich etwas zu tun.

Mit gepackten Koffern und voller Motivation stieg Agnes in den Flieger nach Jordanien und gründete in zehn Tagen eine Mini-Fabrik. „Ich habe mir im Rahmen der Flüchtlingsbewegung die Situation angesehen. Wo gibt es viele Flüchtlinge, wie stabil ist das Land und was kann ich tun.“

Nun produziert sie gemeinsam  mit ihrer Partnerin Raneem Meqbel zehn Kilometer von der syrischen Grenze entfernt Stofftaschen für Werbezwecke und beschäftigt 14 Frauen. „Der Werbemittelmarkt steigt jährlich und Taschen sind leicht zu produzieren“, sagt Aistleitner.

Die Anfänge waren schwer und kosteten Nerven, wie die junge Jus-Studentin zugibt. „Wir mussten zum Beispiel zehn Druckereien abklappern, bis wir die gewünschte Qualität hatten und jemanden gefunden haben, der langfristig an einer Zusammenarbeit interessiert war. Auch haben wir zu Beginn von Daheim produziert, aber das war ein logistisches Problem.“

Subvention für österreichische Betriebe

Seit zwei Monaten sitzt Agnes nun in ihrer Fabrik und schenkt den Frauen, die bei ihr arbeiten, eine Perspektive, die eine kalte Entwicklungshilfe nicht vermag. „Sie können nun ihre Kinder in die Schule schicken und haben eine Perspektive, die nicht nur auf Spenden fußt“, sagt sie und nimmt Staaten in die Pflicht. „Jedes Land  funktioniert anders, da muss man sich anpassen. Der Staat sollte österreichische Betriebe subventionieren, die unten produzieren wollen. Momentan trage ich das Risiko alleine. Ein finanzieller Ausgleich würde für alle Beteiligten zu einer ‚Win-Win-Situation‘ führen. Der arabische Markt ist für heimische Unternehmen interessant, da wir den Vertrieb in Österreich haben, schafft es hier langfristig ebenso Arbeitsplätze. So, finde ich, soll die Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern sein.“

Die nächsten Ziele für die Unternehmerin sind klar. Sie möchte innerhalb der nächsten beiden Monate doppelt so groß werden und in eineinhalb Jahren über 100 Frauen in ihrem Betrieb beschäftigen. Webseite: teenah.org

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