Tschetschenien

800.000 bei Demo gegen "Charlie Hebdo"

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Weltweit gehen die Proteste gegen Mohammed-Karikaturen weiter.

In der Hauptstadt der russischen Kaukasusrepublik Tschetschenien haben nach offiziellen Angaben 800.000 Menschen gegen die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in der jüngsten Ausgabe der Satirezeitung "Charlie Hebdo" demonstriert. "Dies ist eine Kundgebung gegen diejenigen, die die islamische Religion beleidigen", rief der kremltreue Präsident Ramsam Kadyrow am Montag in Grosny.

Die tschetschenischen Behörden meldeten laut russischen Agenturberichten sogar eine Zahl von einer Million Demonstranten vor der Großen Moschee in Grosny. Ein Sprecher des russischen Innenministeriums sprach von 800.000 Kundgebungsteilnehmern. Tschetschenien hat insgesamt 1,2 Millionen Einwohner.



Rusisches TV sendet live
Der staatlich organisierte Protest richtete sich auch gegen Regierungen, die den Nachdruck der Mohammed-Karikaturen erlaubten. Das russische Fernsehen übertrug die Kundgebung am Montag live. Zu sehen war, wie Teilnehmer Luftballons mit roten Herzen aufsteigen ließen und ihre Liebe zum Propheten Mohammed bekundeten.

 Am Samstag waren in Inguschetien, einer weiteren muslimischen Kaukasus-Republik, 15.000 Menschen gegen "Charlie Hebdo" auf die Straßen gezogen. Die russische Regierung hatte sich nach dem Anschlag in Paris zunächst solidarisch mit der Satirezeitung gezeigt. Nachdem die überlebenden Zeichner in ihrer neuen Ausgabe einen weinenden Mohammed auf der Titelseite druckten, wendete sich das Blatt. Die Medienaufsicht in Moskau stellte den Nachdruck der Karikatur unter Strafe.

45 Kirchen niedergebrannt
Bei den gewaltsamen Anti-"Charlie"-Protesten in der Hauptstadt des Niger sind unterdessen 45 Kirchen niedergebrannt worden. 45 Kirchen, fünf Hotels, 36 Getränkegeschäfte, ein Kinderheim und eine christliche Schule seien bei der Gewaltorgie am Samstag in Niamey geplündert und in Brand gesetzt worden, sagte Polizeisprecher Adily Toro am Montag. Neben fünf Toten habe es 128 Verletzte gegeben, 189 Menschen seien festgenommen worden.

In dem westafrikanischen Land hatte sich die Wut über die Mohammed-Karikatur in der jüngsten Ausgabe des französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo" bereits am Freitag in tödlicher Gewalt entladen. In der zweitgrößten Stadt Zinder war es nach dem Freitagsgebet zu Plünderungen und Brandanschlägen gekommen, denen ebenfalls fünf Menschen zum Opfer fielen. Präsident Mahamadou Issoufou kritisierte die gewalttätigen Demonstranten in Zinder und Niamey scharf. Diese hätten "nichts vom Islam verstanden", sagte er am Sonntag.
 

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