Ägypten

Absturz: Agenten hörten ISIS-Extremisten ab

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Der Ton überzeugte Experten, dass Bombe an Bord gebracht wurde.

 Ein gemeinsamer Einsatz britischer Agenten und ihrer US-Kollegen hat nach Informationen der Zeitung "The Times" die Erkenntnisse gebracht, die auf eine Bombe als Ursache für den Airbus-Absturz auf der Sinai-Halbinsel schließen lassen. Die Agenten hätten Satelliten eingesetzt.

Bombe an Bord gebracht
Damit sei die elektronische Kommunikation zwischen Extremisten der Organisation "Islamischer Staat" (IS) in Syrien und in Ägypten abgefangen worden, berichtet die Zeitung in ihrer Freitagsausgabe. "Der Ton und der Inhalt der Mitteilungen überzeugten die Experten, dass eine Bombe von einem Passagier oder von einem Mitglied des Flughafenpersonals an Bord gebracht wurde", hieß es in dem Bericht, der keine Quellen für seine Informationen nennt.

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Nach einem Bericht der BBC hat die britische Regierung Hinweise darauf erhalten, dass eine Bombe im Frachtraum des abgestürzten russischen Passagierflugzeugs war. Die Informationen stützten sich auf abgehörte Gespräche von Milizen auf der Sinai-Halbinsel, berichtete der Sender am Freitag.

Auch Obama nimmt Möglichkeit ernst
Der britische Premierminister David Cameron hatte zuvor gesagt, es sei "mehr als wahrscheinlich", dass der Airbus von einer Bombe zerstört worden sei, und sich dabei auch auf Geheimdienstinformationen berufen. US-Präsident Barack Obama sagte am Donnerstag in einem Radio-Interview: "Ich denke, es besteht die Möglichkeit, dass da eine Bombe an Bord war, und wir nehmen das sehr ernst."

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Die Maschine der russischen Fluggesellschaft Metrojet war am vergangenen Samstag kurz nach dem Start im ägyptischen Sharm el-Sheikh abgestürzt; alle 224 Insassen starben. Wegen des Verdachts, dass in Sharm el-Sheikh ein Sprengsatz an Bord der Maschine geschmuggelt wurde, hatte Großbritannien am Mittwoch alle Flüge dorthin gestoppt. Nachdem die Sicherheitsvorkehrungen verschärft wurden, sollen die bis zu 20.000 festsitzenden britischen Touristen am Freitag aus Ägypten zurückgeholt werden.

Nicht die erhofften Fortschritte
Die Auswertung des Flugschreibers der in Ägypten abgestürzten russischen Passagiermaschine hat laut Moskauer Medien nicht die erhofften Fortschritte gebracht. Die Aufzeichnungen hätten gezeigt, dass alle Systeme des Airbus A321 bis zum "Ereignis" intakt gewesen seien, sagte ein namentlich nicht genannter Experte der russischen Tageszeitung "Kommersant" (Freitag). Etwa 20 Minuten nach dem Start sei die Aufzeichnung abrupt abgebrochen. Möglicherweise seien bei der Abtrennung des Hecks alle Kabel abgerissen worden, die die "black box" mit Sensoren verbinden.

Fraglich sei, ob der Stimmenrekorder hilfreicher sein könne bei der Suche nach der Ursache des schwersten Unglücks in der Geschichte der russischen Luftfahrt, sagte der Experte. Falls das Flugzeug der sibirischen Gesellschaft Kolavia in wenigen Sekunden zerstört worden sei, hätten die Piloten vermutlich nicht reagieren können. Zudem sei der Stimmenrekorder am Absturzort auf der Sinai-Halbinsel beschädigt geborgen worden. Das Abhören könne daher länger dauern.
 

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