Ägypten-Krise

Mubarak bleibt Parteichef

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Anhaltender Protest in Ägypten - Führung der Regierungspartei zurückgetreten.

Mubarak bleibt Parteichef
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Die seit zwölf Tagen andauernden Massenproteste gegen den ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak zeigen Wirkung. Die Führung der regierenden Nationaldemokratischen Partei (NDP) trat am Samstag zurück. Mubaraks Sohn Gamal, der ursprünglich als künftiger Präsident Ägyptens aufgebaut werden sollte, verlor sein hohes Parteiamt. Die Partei präsentierte eine neue Riege von Führungspersönlichkeiten, die größtenteils dem Reformflügel der NDP angehören.

Partei vor Untergang retten
Prominentester Vertreter der neuen Führungsriege ist Hossam Badrawi, dem gute Kontakte zur ägyptischen Opposition nachgesagt werden. Die Personalentscheidungen könnten der Versuch sein, die Partei, deren Ruf durch Wahlmanipulationen, Vetternwirtschaft und zuletzt durch die gewalttätigen Angriffe ihrer Anhänger auf friedliche Demonstranten gelitten hatte, vor dem Untergang zu retten.

Verwirrung löste am Samstag der Nachrichtensender Al-Arabiya (Al-Arabija) mit einer später korrigierten Falschmeldung aus, dass Mubarak den Parteivorsitz niedergelegt habe. Der seit fast drei Jahrzehnten regierende Mubarak gab jedoch am selben Tag erneut demonstrativ den Staatschef. Mit Mitgliedern der neuen Regierung tagte er im Präsidentenpalast.

Mubarak: Medizinische Untersuchung in Deutschland
Die "New York Times" berichtete über Szenarien für einen Abgang Mubaraks: Es gebe Überlegungen, ihn zu einer medizinischen Untersuchung nach Deutschland auszufliegen. Dies sei Teil von Planungen der Führung um Vizepräsident Omar Suleiman. Eine Bestätigung für solche Planspiele gab es zunächst nicht. Nach einer anderen unbestätigten Variante soll sich der Präsident in sein Ferienhaus im Badeort Sharm el-Sheikh zurückziehen. Ziel sei, dass Mubarak den Präsidentenpalast verlasse, aber nicht seines Amtes enthoben werden müsse.

Tausende demonstrieren weiter
Tausende Mubarak-Gegner verbrachten auch den Samstag auf dem Tahrir-Platz im Herzen der Hauptstadt. Am zwölften Tag der Proteste blieb die Lage bis zum Abend ruhig. General Hassan al-Rawini, Chef des Zentralkommandos der Armee für Kairo, ging am Nachmittag auf den Platz und forderte die Demonstranten auf, nach Hause zu gehen, wie arabische Fernsehsender berichteten. Die Menschen hörten nicht auf ihn. Am Mittwoch und in der Nacht auf Donnerstag waren auf dem Platz 13 Menschen getötet und Hunderte verletzt worden, als Mubarak-Anhänger mit Stöcken, Messern und Schusswaffen angriffen.

Sicherheitskonferenz
Auf der Münchner Sicherheitskonferenz fanden die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Außenministerin Hillary Clinton klare Worte. Rasche Wahlen in Ägypten seien nicht alles, es brauche einen geordneten Übergang. Clinton sieht den Nahen Osten vor einer Phase extremer Umbrüche. Merkel lehnte eine Einmischung in die Mubarak-Nachfolgedebatte ab. Sie machte ebenso wie der britische Premier David Cameron klar, dass allein das ägyptische Volk über seine politische Zukunft entscheiden müsse.

USA distanzieren sich von Sondergesandtem
Der Ägypten-Sondergesandte von US-Präsident Barack Obama, Frank Wisner, schlug vor, Mubarak solle während des Übergangs zur Demokratie an der Spitze des nordafrikanischen Landes bleiben. "Ich glaube, dass die Führerschaft von Mubarak weiter von Bedeutung ist", sagte Wisner in einer Videoschaltung zur Sicherheitskonferenz. Mubarak sei ein "alter Freund" der USA, mit dem "respektvoll" umgegangen werden müsse.

Die USA haben sich von den Äußerungen ihres Sondergesandten umgehend distanziert: Die Äußerungen von Frank Wisner "betreffen nur ihn selbst, nicht die US-Regierung", sagte ein ranghoher Vertreter der US-Regierung am Samstag in München.

Die Rücktritte an der Spitze der ägyptischen Regierungspartei begrüßt die US-Regierung: "Wir sehen dies als positiven Schritt hin zu dem notwendigen politischen Wandel und erwarten weitere Schritte", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Tommy Vietor, am Samstag in Washington.

Attentat auf Pipeline
Außerhalb Kairos flammte die Gewalt am Samstag wieder auf: Attentäter verübten einen Anschlag auf eine wichtige Gaspipeline im Norden der Sinai-Halbinsel und stoppten damit die Lieferung in die Region. Die Leitung führt von Ägypten nach Israel und hat eine Abzweigung nach Jordanien. Die Verbindung nach Jordanien wurde unterbrochen. Ob die Lieferungen nach Israel weiter möglich sind, war zunächst nicht klar. Israel habe die Leitung aus Sicherheitsgründen abgedreht, teilte die israelische Regierung mit.

Seite 2: Die Ereignisse des 12. Protesttages im Live-Ticker zum Nachlesen



23:11 Uhr: Die US-Regierung hat die Rücktritte an der Spitze der ägyptischen Regierungspartei begrüßt. "Wir sehen dies als positiven Schritt hin zu dem notwendigen politischen Wandel und erwarten weitere Schritte", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Tommy Vietor, am Samstag in Washington.

22:46 Uhr:
Stabilität oder Demokratie? Israel hat offenbar klar Stellung bezogen: Präsident Shimon Peres hat die internationale Staatengemeinschaft aufgefordert, statt auf politische eher auf ökonomische Reformen in Ägypten hinzuwirken. "Ein Wechsel der Regierung ist keine Garantie, dass die Armut zurückgeht", sagte Peres am Samstagabend vor europäischen Parlamentariern in Jerusalem.

22:30 Uhr: Nach den Demonstrationen in Tunesien und Ägypten regt sich auch in Saudi-Arabien Widerstand - wo Proteste gegen die Regierung äußerst selten sind. In der Hauptstadt Riad forderten am Samstag etwa 40 Frauen vor dem Innenministerium die Freilassung von Gefangenen. Die Häftlinge würden ohne Gerichtsverfahren festgehalten, sagten Aktivisten. Den Frauen standen zahlreiche Polizisten gegenüber, die aber nicht eingriffen.

22:01 Uhr:
Die USA distanzieren sich von den Äußerungen ihres Sondergesandten für Ägypten, der sich für einen vorläufigen Verbleib von Präsident Hosni Mubarak an der Macht ausgesprochen hatte. Die Äußerungen von Frank Wisner "betreffen nur ihn selbst, nicht die US-Regierung", sagte ein ranghoher Vertreter der US-Regierung am Samstag bei der Münchner Sicherheitskonferenz.

21:51 Uhr:
Die palästinensische Führung ist von der Erklärung des Nahost-Quartetts auf der Münchner Sicherheitskonferenz "sehr enttäuscht". Die Vereinten Nationen, die EU, die USA und Russland hätten es unterlassen, Israels völkerrechtswidriger Siedlungspolitik in den besetzten palästinensischen Gebieten klar entgegenzutreten, sagte der Sprecher der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Nabil Abu Rudeina.

21:26 Uhr:
Die Demonstranten werden auch von geistigen Oberhäuptern unterstützt: Die beiden Imane, die im Dienst der Regierung stehen, fordern die Protestierenden auf, weiter auf die Straße zu gehen. Sie seien selbst jahrelang in den Moscheen zensiert worden, berichten die Prediger einer BBC-Korrespondentin: "Ich fühle mich jetzt noch näher bei Gott, da ich sagen kann, was wirklich in mir ist."

20:59 Uhr:
Die Rücktritte der NDP-Parteiführung befriedet die Proteste am Tahrir-Platz keineswegs: "Was bringt es, wenn einige Mitglieder der Nationaldemokratischen Partei zurücktreten solange er [Mubarak, Anm.] weitermachen und eine neue Partei gründen kann, die vielleicht sogar schlimmer als die jetzige ist? Wir erleben das seit 30 Jahren, wir haben Kinder bekommen, und wir werden mit ihm sterben - genug ist genug", zitiert Reuters einen Demonstranten.

20:42 Uhr:
Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou sagt seine am Freitag angekündigte Reise nach Ägypten ab: "Nach den heutigen Entwicklungen wurde die Aufschiebung der Reise beschlossen." Der Besuch sollte, "sobald sich die geeigneten Bedingungen ergeben", stattfinden.

20:23 Uhr:
Entgegen Berichten, wonach die Armee das riesige Areal evakuieren will, strömen weiterhin tausende Pro-Demokratie-Demonstranten zum Tahrir-Platz.

19:59 Uhr:
Gerätselt wird nun über die Hintergründe des Abgangs der NDP-Führungsriege: Die Personalentscheidungen könnten der Versuch sein, die Partei, deren Ruf durch Wahlmanipulationen, Vetternwirtschaft und zuletzt durch die gewalttätigen Angriffe ihrer Anhänger auf friedliche Demonstranten gelitten hatte, vor dem endgültigen Untergang zu retten.

19:44 Uhr: Hosni Mubarak müsse vorerst an der Macht bleiben, meint Frank Wisner, Obamas Sonderbeauftragter für Ägypten: "Wir brauchen einen nationalen Konsens über die Bedingungen für den nächsten Schritt nach vorne. Der Präsident muss im Amt bleiben, um diese Veränderungen voranzutreiben."

19:16 Uhr:
Die EU-sei bereit, bei demokratischen Wahlen in Ägypten zu helfen, so der österreichische Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) im ÖSTERREICH-Interview: "Man kann Systeme nicht von außen beeinflussen. Wir haben ganz klar die inakzeptablen Repressionen gegen Journalisten verurteilt. Wichtig ist, dass wir gerne bereit sind, bei demokratischen Wahlen zu helfen."

18:59 Uhr: Al-Arabija klärt die Fehlinformation auf: Die Führungsriege der Partei sei zwar zurückgetreten. Mubarak selbst habe seinen Posten als Parteivorsitzender aber nicht aufgegeben, berichtete der Sender. Al-Arabija hatte als einzige Quelle über den Rücktritt des Staatschefs vom höchsten Parteiamt berichtet. Gesichert ist hingegen, dass der Sohn des ägyptischen Staatschefs, Gamal Mubarak, sein Amt in der Führung der regierenden Nationaldemokratischen Partei (NDP) verloren hat. Mubarak junior leitete das Politische Komitee der NDP.

18:33 Uhr: Al-Arabija berichtigt die unbestätigte Meldung vom Rücktritts Mubaraks als Parteichef: Mubarak bleibt Vorsitzender der NDP.

18:32 Uhr: Widersprüchliche Angaben zum Kirchen-Brand: Ein Zeuge, der sich etwa hundert Meter von der Kirche entfernt aufhielt, berichtete, er habe in der Nähe des christlichen Gotteshauses bewaffnete Männer auf Motorrädern gesehen. Der Gouverneur von Nord-Sinai, Abdelwahab Mabruk, sagte unterdessen im staatlichen Fernsehen, es habe keine Explosion in der Kirche gegeben. Nach Angaben der Augenzeugen war die Kirche zum Zeitpunkt des Brandes ohne Polizeischutz gewesen.

18:15 Uhr: Unbekannte Attentäter haben im Norden Ägyptens einen Sprengsatz in einer leeren Kirche gezündet. Verletzt wurde nach bisherigen Meldungen niemand. Der Anschlag habe sich in der Stadt Rafa an der Grenze zum Gaza-Streifen ereignet, erklärt die Polizei. Die Angreifer haben außerdem ein Kreuz von einer Außenwand der Kirche entfernt.

17:54 Uhr:
Die Ägpyter warten weiterhin gespannt auf eine Bestätigung, dass Präsident Mubarak tatsächlich als Parteichef der Nationaldemokraten (NDP) zurückgetreten ist. Der Al-Arabija-Bericht wurde noch nicht von offizieller Seite bestätigt.

17:35 Uhr: Angesichts der Unruhen in Ägypten will die internationale Staatengemeinschaft den Druck auf Israelis und Palästinenser erhöhen, um zu einer Wiederbelebung des blockierten Nahost-Friedensprozesse zu gelangen. Eine weitere Verzögerung der Wiederaufnahme von Verhandlungen würde sich "schädlich auf die Chancen für Frieden und Sicherheit in der Region" auswirken, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, die von den Vereinten Nationen, der EU, den USA und Russland nach einem Treffen des Nahost-Quartetts am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz am Samstag veröffentlicht wurde. Die Verhandlungen über eine Zwei-Staaten-Lösung sollten bis September 2011 abgeschlossen werden.

17:15 Uhr:
Die Menschen am Tahrir-Platz befürchten eine Räumung durch das Militär. Zurzeit darf niemand den Platz betreten oder verlassen. Die Rede von General Hassan El Rawini wird von den Demonstranten als "Medien-Show" abgetan.

17:03 Uhr:
Der Großmufti von Saudi-Arabien, Abdelaziz al-Sheikh, hat die Volksaufstände in anderen arabischen Ländern als von "Feinden des Islam gesteuerte chaotische Aktionen" verurteilt, deren Ziel es sei, "die muslimische Welt zu spalten". Die "Feinde des Islam und ihre Knechte" stifteten zur Revolte an, um "die muslimische Nation im Herz zu treffen und sie zu spalten", wurde der höchste geistliche Würdenträger des Königreichs am Samstag von der Tageszeitung "Asharq al-Awsat" zitiert.

16:51 Uhr:
  Der ägyptische Staatschef Hosni Mubarak soll nach einem TV-Bericht als Vorsitzender seiner Nationaldemokratischen Partei (NDP) zurückgetreten sein. Dieser Bericht des arabischen Senders Al-Arabija wurde jedoch bisher aus keiner zweiten Quelle bestätigt. Der Sohn des ägyptischen Staatschefs Hosni Mubarak, Gamal, verliert hingegen definitiv sein Amt in der Führung der regierenden Nationaldemokratischen Partei. Das gesamte Exekutivbüro der Partei wurde ausgetauscht. Neuer Generalsekretär wird der dem eher fortschrittlichen Flügel der Partei zugerechnete Hossam Bardawi.

16:44 Uhr: Die Führung der ägyptischen Regierungspartei wurde abgelöst, berichtet das staatliche Fernsehen.

16:35 Uhr: Polizisten in Zivilkleidung sind für die Armee offenbar kein Tabu. Soldaten führen einen Mann vom Tahrir-Platz ab, den Regimegegner als Geheimpolizisten enttarnt hatten. Demonstranten berichteten immer wieder von Attacken durch Polizisten in Zivil.

16:21 Uhr: 
Nun hat sich ein hochrangiger Militär an die Menge gewandt und die Protestierenen dazu aufgerufen, den Platz zu verlassen: "Ihr habt das Recht, Eure Meinung zu sagen, aber bitte rettet das, was von Ägypten geblieben ist. Schaut euch um", sagte General Hassan El Rawini. Die Demonstranten antworteten mit Sprechchören, dass Präsident Mubarak zurücktreten müsse.

16:03 Uhr:
Offiziere verhandeln mit Demonstranten auf dem Tahrir-Platz über die Räumung der aus Bauzäunen und ausgebrannten Fahrzeugen errichteten Barrikaden. Bereits in den frühen Morgenstunden hatte das Militär eine Barrikadenreihe im Norden des Platzes um hundert Meter nach innen verlegt.

15:49 Uhr:
Das Nahost-Quartett aus Vereinten Nationen, Europäischer Union, USA und Russland will sich mit den Auswirkungen der Umwälzungen in Ägypten auf den derzeit blockierten Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern befassen. Die Vermittler nähmen dieses Thema sehr wichtig, heißt es im Entwurf der Erklärung des Quartetts, das sich am Samstag am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz zu Beratungen traf. An dem Treffen nahmen US-Generalsekretär Ban Ki-moon, die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton, US-Außenministerin Hillary Clinton und der russische Außenminister Sergej Lawrow teil.

15:36 Uhr:
Ägyptens Muslimbrüder erklären in einem Kommunique, dass es sich in Ägypten nicht um einen islamischen Aufstand handle: "Die ägyptischen Proteste sind kein "islamischer" Aufstand, sondern ein Massenprotest gegen ein ungerechtes, autokratisches Regime, der Ägypter aus allen Lebensbereichen, allen Religionen und allen Sekten einschließt."

14:50 Uhr:
Die ägyptische Regierung hat erbost auf Äußerungen des iranischen Ayatollah Ali Khamenei reagiert, der die jüngsten Unruhen am Nil mit der Lage vor der iranischen Revolution 1979 verglichen hatte. Damit überschreite er "alle roten Linien", indem er sich aus einer "feindlichen und hasserfüllten Perspektive" in die inneren Angelegenheiten Ägyptens einmische, sagte Außenminister Ahmed Aboul-Gheit.

14:18 Uhr: Die Börse in Kairo bleibt entgegen früheren Ankündigungen zunächst weiter geschlossen. Die Entscheidung sei abhängig von der aktuellen Entwicklung im Land. Die Börse in Kairo ist bereits seit mehr als einer Woche geschlossen. Am Freitag hatte es geheißen, es solle ab Wochenbeginn wieder gehandelt werden.

14:00 Uhr: Die Muslimbruderschaft fordert einen politischen Neubeginn unter Einbeziehung aller Oppositionsgruppen. "Dies ist ein Volksaufstand aller Ägypter", sagte der stellvertretende Anführer, Rashad el-Bayoumi, gegenüber dem  Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

13:42 Uhr: Ägyptische Sicherheitskreise dementierten am Samstag den Medienbericht, wonach es einen Anschlag auf den neuen Vizepräsidenten Omar Suleiman gegeben hat. Ein hochrangiger ägyptischer Geheimdienstmitarbeiter wies den Bericht ebenfalls als frei erfunden zurück. Mubarak hatte seinen Geheimdienstchef Suleiman am 29. Jänner zu seinem Stellvertreter ernannt. Suleiman wurde seit längerer Zeit als möglicher Nachfolger des 82-jährigen Staatschefs gehandelt.

13:24 Uhr: Der ständige EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy hat der Demokratiebewegung in Ägypten jede mögliche Rückendeckung durch Europa zugesichert. "Ein geordneter und rascher Übergang muss jetzt beginnen", sagte van Rompuy auf der Münchner Sicherheitskonferenz.

12:52 Uhr: Ein Bericht über einen angeblichen Anschlag auf den ägyptischen Vizepräsidenten Omar Suleiman für Aufsehen sorgt für Aufsehen. Wie der US-Sender "Fox News" berichtete, soll es bereits kurz nach der Ernennung zu dem Anschlag auf Suleiman gekommen sein. Dabei sollen zwei Leibwächter des Vizepräsidenten getötet worden sein, wie der Sender unter Berufung auf Kreise der US-Regierung berichtete. Wie "Fox News" weiter meldete, verweigerte der Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs, einen Kommentar zu diesen Informationen.
 

12:33 Uhr: Erste Bilder nach dem Anschlag auf eine Gas-Pipeline im Nord-Sinai . Bisher ist es nicht gelungen, die Feuer einzudämmen:

Pipeline Ägypten
© EPA

12:12 Uhr: Während der Aufräumarbeiten auf dem Tahrir-Platz versuchten Dutzende Demonstranten die Soldaten dazu zu bewegen, ausgebrannte Fahrzeuge, die als Barrikaden gegen Angriffe von Mubarak-Anhängern gedient hatten, nicht wegzuräumen.

Kairo - Proteste am Tahrir-Platz
© Getty Images

11:59 Uhr: Aus Angst vor neuer Gewalt versuchen Demonstranten auf dem Tahrir-Platz in Kairo mit Sitzblockaden, den Abzug von Panzern der ägyptischen Armee zu verhindern. Die Menschen setzen und legen sich um die Panzer herum auf den Boden, sobald die Soldaten die Motoren anwerfen.

11:50 Uhr: Oppositionspolitiker Mohamed ElBaradei will mit der Militärführung des Landes über einen Machtwechsel beraten. Er wolle "am liebsten bald" mit der Armeeführung sprechen, um zu "erkunden, wie man einen unblutigen Übergang hinbekommen könnte", sagte ElBaradei dem Hamburger Magazin "Der Spiegel".

11:42 Uhr: Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt eine Einmischung in die Nachfolgedebatte um Mubarak ab und setzt auf eine geordnete Machtübergabe. Merkel und der britische Premier David Cameron machten auf der Münchner Sicherheitskonferenz klar, dass allein das ägyptische Volk seine politische Zukunft bestimmen müsse. "Die ganz schnelle Wahl als Beginn eines Demokratisierungsprozesses halte ich für falsch", sagte Merkel.

11:27 Uhr: Hier geschah der Anschlag auf die Gas-Pipeline. Die Explosionen in Nord-Sinai konnten noch nicht gestoppt werden. Die Behörden machten "ausländische Elemente" verantwortlich.

Pipeline Ägypten
© APA

10:54 Uhr: Der ägyptische Präsident Hosni Mubarak hält im Präsidentenpalast im Kairoer Stadtteil Heliopolis eine Sitzung ab, an der mehrere Minister der neuen Regierung teilnehmen. 

10:37 Uhr: "Es wird in Ägypten Veränderungen geben", sagte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und sicherte Europas Unterstützung zu. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz betonte Merkel erneut, dass es "absolut notwendig" sei, die Freiheitsrechte der Menschen in Ägypten zu schützen.

09:52 Uhr: Anschlag auf Gas-Pipeline: Die ägyptische Armee schaltete Sicherheitskreisen zufolge die Hauptleitung der Gas-Pipeline ab. Zudem versuche das Militär, die Feuer unter Kontrolle zu bringen. Israels Verkehrsministerium erklärte, es prüfe den Vorfall.

Laut der US-Gruppe Site, die Al-Kaida und islamistische Internetseiten beobachtet, haben einige Gruppen Aufständische dazu aufgerufen, die Pipeline nach Israel anzugreifen.

Proteste auf dem Tahrir-Platz gehen am Samstag weiter:

Kairo Tahrir-Platz
© AP

09:32 Uhr: Der Kairoer Bürochef des arabischen Fernsehsenders Al-Jazeera ist nach Angaben seines Arbeitgebers festgenommen worden. Ägyptische Sicherheitskräfte hätten Abdel Fattah Fayed sowie den Al-Jazeera-Journalisten Ahmed Youssef in Gewahrsam genommen, berichtete der Sender auf seiner Website.

09:19 Uhr: Ägyptische Behörden bestätigen den Anschlag auf eine Gas-Pipeline. Die Pipeline versorgt Jordanien und Israel mit Gas. Die Situation sei sehr gefährlich, zitierte das Staatsfernsehen am Samstag einen Behördensprecher. Die Explosionen im Nord-Sinai hätten noch nicht gestoppt werden können. Die ägyptischen Behörden machten "ausländische Elemente" für den Anschlag verantwortlich.

09:09 Uhr: Laut einem Bericht der "New York Times" gibt es Überlegungen, Präsident Hosni Mubarak zu einer medizinischen Untersuchung nach Deutschland ausfliegen zu lassen. Dies sei Teil von Planungen der Führung um Vizepräsident Omar Suleiman, Mubarak einen würdigen Ausweg aus der Krise aufzuzeigen.

08:42 Uhr: In Ägypten ist einem Medienbericht zufolge ein Anschlag auf eine Gaspipeline verübt worden. Es sei noch nicht klar, welche Auswirkungen dies auf die Pipeline haben werde, berichtete das Staatsfernsehen am Samstag. Die Leitung führe durch den Nord-Sinai und liefere Gas nach Israel.

08:27 Uhr: Die nächtliche Ausgangssperre wurde gelockert. Künftig gilt sie von 19.00 Uhr Ortszeit bis 6.00 Uhr morgens (18.00 bis 05.00 MEZ), meldete Al-Jazeera unter Berufung auf das staatliche ägyptische Fernsehen. Das sind drei Stunden weniger als bisher (17.00 bis 7.00 Uhr).

08:17 Uhr: Auf dem Tahrir-Platz hat offensichtlich das Militär in die Luft geschossen, meldete Al-Jazeera. CNN berichtete von Warnschüssen um die Gegner und Anhänger des Präsidenten auseinanderzuhalten. Die Demonstranten kündigten an, ihren Protest nicht eher zu beenden, bevor Mubarak aus dem Amt gejagt sei.

08:05 Uhr: Ägyptens neuer Finanzminister Samir Radwan hat sich für die gewaltsamen Übergriffe auf Demonstranten seitens der ägyptischen Sicherheitskräfte entschuldigt. Er wolle sich "bei jedem Journalisten, jedem Ausländer und jedem Ägypter entschuldigen", der so "grob behandelt" worden sei, sagte Radwan am Freitag dem Sender CNN.

ÖSTERREICH-Reporter in Kairo
 verhaftet: Karl Wendl wurde gestern kurzzeitig festgenommen. Lesen Sie alle Details .

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