Affäre Strauss-Kahn

Zimmermädchen: "DSK soll ins Gefängnis"

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Nafissatou Diallo brach ihr Schweigen und ging in die Offensive.

Nach mehr als zwei Monaten völliger Anonymität hat das angeblich von Dominique Strauss-Kahn angegriffene Zimmermädchen sein Schweigen gebrochen. In langen Interviews für Newsweek und ABC ging Nafissatou Diallo am Sonntag in die Offensive und berichtete ihre Version der Geschichte. Dabei bleibt die 32-Jährige dabei, dass der damalige Währungsfondschef sie angegriffen und zum Oralsex gezwungen habe. Er habe "wie ein verrückter Mann auf mich gewirkt".

"Hatte solche Angst"
"Ich hatte solche Angst", sagte die im westafrikanischen Guinea geborene Frau, die laut "Newsweek" weder lesen noch schreiben kann, dem Blatt. Sie habe sich zweimal mit dem Ruf "Housekeeping" angekündigt und war davon ausgegangen, dass das Hotelzimmer leer sei. Plötzlich sei ein grauhaariger Mann nackt vor ihr gestanden. Er habe ihr gleich an die Brust gegriffen und die Tür zugeschlagen. "Er warf mich hart auf das Bett" und habe versucht, seinen Penis in ihren Mund zu stecken.

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© AP

(c) AP / Newsweek

Zweifel an der Glaubwürdigkeit des angeblichen Opfers
Strauss-Kahn, zu dem Zeitpunkt einer der mächtigsten Männer der Welt, war wenige Stunden später aus der Erste-Klasse-Kabine seines Paris-Fluges verhaftet worden . Er saß in Einzelhaft und in strengstem Hausarrest, seit drei Wochen ist er jedoch auf freiem Fuß , weil es erhebliche Zweifel an der Glaubwürdigkeit Diallos gibt. Sie soll mehrfach gelogen und versucht haben, aus der Sache Geld zu schlagen. So telefonierte sie darüber mit einem Häftling, von dem sie, die sich stets als mittellosen, gottesfürchtigen Flüchtling darstellte, etwa 100.000 Dollar (69.488 Euro) auf ihrem Konto geparkt habe.

Zimmermädchen: "Will ihn im Gefängnis sehen"
"Ich will ihn im Gefängnis sehen", sagte Diallo. "Ich will, dass er weiß, dass es Orte gibt, an denen ihm seine Macht, sein Geld nichts nützt." Gott möge ihn strafen, sagte die Muslimin. "Wir sind arm, aber wir sind rein. Ich denke nicht an Geld."

Einvernehmlicher Sex?
Genau das werfen ihr Strauss-Kahns Verteidiger vor. Es habe Sex gegeben, der sei aber einvernehmlich gewesen und nun versuche die 32-Jährige, da Geld herauszuschlagen. Den Vorwurf wiederholten William Taylor und Benjamin Brafman am Sonntag laut CNN. Diallo sei "die erste Klägerin in der Geschichte, die eine Medienkampagne dirigiert, um die Strafverfolger dazu zu bringen, den Mann anzuklagen, von dem sie Geld will".

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