Phantombeamte

Afrikanischer Staat vermisst ein Drittel seiner Beamten

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Tausende "Phantombeamte"erschleichen unrechtmäßig Geld.

Im westafrikanischen Kleinstaat Guinea-Bissau ist möglicherweise ein Drittel der staatlich besoldeten Beamten gar nicht existent. Eine Prüfung der 13.000 staatlichen Gehaltsempfänger habe ergeben, dass 4000 von ihnen gar nicht existierten oder jedenfalls keine Mitarbeiter der Verwaltung seien, sagte Finanzminister Ahaji Joao Amadu Fadia am Mittwoch.

Wegen Betrugsverdachts seien die Lohnzahlungen eingestellt worden, "bis wir Klarheit haben". Beobachter vermuten ein weit verzweigtes Korruptionsgeflecht, mit dem die Täter unrechtmäßig staatliche Lohnzahlungen abkassieren. Hinter den nicht existenten Phantombeamten steckten oft "hohe Regierungsmitarbeiter", die sich dadurch zusätzliche Einnahmen erschlichen, sagte der frühere guinea-bissauische Finanzminister Gino Mendes.

Es komme auch vor, dass Hinterbliebene von verstorbenen Beamten weiter das Gehalt bezögen, sagte Mendes. Nach jedem Regierungswechsel lasse es die neue herrschende Partei zu, dass einige ihrer Anhänger auf staatliche Gehaltslisten gesetzt würden.

Die frühere portugiesische Kolonie Guinea-Bissau gilt als sehr korrupt, das Land ist eines der ärmsten der Erde. Die politische und wirtschaftliche Lage in dem 1,6-Millionen-Einwohner-Land ist chronisch instabil.

 

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