Bei Verurteilung

Ahmadinejad drohen 74 Peitschenhiebe

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Irans Präsident soll sich für seinen Schützling eingesetzt haben.

Dem scheidenden iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad könnten bei einer Verurteilung wegen verbotener Wahlhilfe für seinen Schützling Esfandiar Rahim Mashaei 74 Peitschenhiebe oder sechs Monate Haft drohen. Das berichteten mehrere Medien, darunter "Al-Arabiya" und die "Washington Post" unter Berufung auf einen Bericht der Nachrichtenagentur AP.

Laut der Verfassung des schiitischen Gottesstaates ist es amtierenden Politikern, allen voran dem Präsidenten, verboten, sich direkt für einen Kandidaten zu deklarieren und diesen zu unterstützen.

Ahmadinejad hatte Mashaei vergangenen Samstag ins Innenministerium begleitet, um ihn bei seiner Registrierung für die Wahl zu unterstützen. Dabei machten die beiden Politiker, deren Kinder miteinander verheiratet sind, das Victory-Zeichen und lächelten in die Kameras. Die Bilder wurden am Sonntag im Staatsfernsehen ausgestrahlt. Hierbei gab Ahmadinejad eine deutliche Wahlempfehlung ab: "Mashaei ist Ahmadinejad und Ahmadinejad ist Mashaei".

Kritik
Dafür erntete er harsche Kritik mehrerer Geistlicher und des Sprechers des Wächterrates, Abbas Kadkhodaei,. Letzterer sprach von einer "kriminellen Vorgangsweise" Ahmadinejads, die "weitreichende Folgen" haben werde. Ahmadinejad selbst meinte zu den Vorwürfen, dass "er sich an diesem Tag frei genommen" habe.

Der Vorsitzende des Wächterrats, Ayatollah Ahmad Jannati, schaltete bereits am Sonntag die Justizbehörden ein. Die iranische Justiz nahm daraufhin Ermittlungen auf.

Angebliche Festnahme
Bereits einige Tage zuvor hatten Berichte über eine angebliche vorübergehende Festnahme Ahmadinejads für Aufsehen gesorgt. Demnach soll der iranische Präsident am 29. April für sieben Stunden festgehalten und verhört worden sein. Bei der angeblichen Festnahme soll Ahmadinejad nach einem Besuch bei der internationalen Buchmesse in Teheran von einem großen Konvoi der Revolutionsgarden an einen "geheimen Ort" gebracht worden sein.

Ein Mitglied der Revolutionsgarden, das bei der Festnahme dabei gewesen sein will, berichtete, dass mehrere hochrangige Persönlichkeiten, darunter der Sohn und der Geheimdienstchef des Obersten Führers Ali Khamenei, dem Präsidenten "eindringlich empfohlen habe, den Mund zu halten und sich hinsichtlich seiner Drohung, geheime Mitschnitte über den Wahlbetrug 2009 zu veröffentlichen, nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen". Die iranische Führung hat die Berichte über die angebliche Festnahme vehement dementiert.

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