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Hunderttausend sitzen fest ++ Massenmord

Aleppo: "Wir werden hier alle ermordet!"

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In Aleppo wird wieder gekämpft und getötet – Hunderttausend sitzen weiter fest.

Es sind erschütternde Hilferufe aus der syrischen Kriegsmetropole Aleppo: „Wir hatten Hoffnung. Aber was passiert jetzt? Bitte helft uns. Es ist keine Zeit mehr“, ist am Mittwoch auf dem Twitter-Account der siebenjährigen Bana zu lesen. Der Aktivist Ismail Alabdullah sendet, ebenfalls über Twitter, Videos aus dem zerstörten Aleppo nach erneuten Attacken am Mittwoch und schreibt: „Jeder hier wird jetzt von Assad und seinen Schergen umgebracht.“

Eingeschlossene schildern das Drama von Ostaleppo

Die Leitungen aus Aleppo sind gekappt. Den Menschen bleibt nur der Kurznachrichtendienst, um zu schildern, welche Tragödie sich in der seit Jahren umkämpften Stadt abspielt. Die Botschaften sind schlicht herzzerreißend.

Ende der Schlacht?

Am Dienstagabend melden Russland und Syrien dann die Einnahme der letzten von Rebellen gehaltenen Viertel der Stadt und erklären die Kampfhandlungen für beendet. Den verbliebenen Kämpfern und Zivilisten wird zugesichert, Ostaleppo unbehelligt verlassen zu dürfen. Vorerst.

Gräueltaten

Doch dann wurden wieder Gräueltaten gemeldet: Syrische Truppen sollen die Stadt durchkämmen und Zivilisten erschießen. Busse, die Zivilisten evakuieren sollen, fahren leer zurück. Die Kämpfe flammen erneut auf. Die syrischen Truppen werfen Granaten auf Rebellenviertel, die Rebellen antworten mit Granaten auf den Westen Aleppos. Wieder gab es tödliche Luftangriffe.

Keine Rettung

Das Martyrium der Bevölkerung geht weiter. Das Video des Aktivisten Alabdullah endet mit den Worten: „Die ganze Welt hat uns im Stich gelassen. Jetzt kann uns niemand mehr retten.“

Das Schlachtfeld von Aleppo

Aleppo Karte
© TZOe

Assad nimmt Stadt ein. Die Rebellen wurden von den Regierungstruppen zurückgedrängt. Fast die ganze Stadt ist in Händen von Machthaber Assad.

Vereinte Nationen lahmgelegt. UN-Chef Ban: "Haben Syrer im Stich gelassen"

Die UNO verurteilt das Blutbad von Aleppo. Ihr Generalsekretär übt harte Selbstkritik.

„Wir alle haben die Menschen in Syrien hängen gelassen“, sagte UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen habe seine Aufgabe, Frieden und Sicherheit zu erhalten, nicht erfüllt.

„Die Geschichte wird uns nicht leicht freisprechen“, sagte Ban. Im Sicherheitsrat sitzen die USA und Russland, die sich in Syrien als Feinde gegenüberstehen. Die UNO ist lahmgelegt.

Blutbad stoppen

Ihr bleibt nur, zu warnen und zu verurteilen. Sie fürchtet einen „Zusammenbruch der Menschlichkeit“, Racheaktionen und eine humanitäre Katastrophe. Das Blutbad müsse sofort aufhören, forderte Ban.

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