Schande für uns alle

Aleppo stirbt und wir sehen zu

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Rettung der Bevölkerung läuft an. Das Ausmaß der humanitären Notlage wird deutlich.

Die Bilder aus Aleppo erschüttern: Schwer verletzte Kinder werden durch Schuttwüsten getragen. Tausende verzweifelte Menschen sind auf der Flucht durch zerbombte Straßenzüge. Syrische Soldaten durchkämmen das, was von Aleppo übrig geblieben ist. Noch immer sind Einschläge von Granaten zu hören. Ein Krankentransport der Hilfsorganisation Weißhelme wird angegriffen, fünf Menschen werden verletzt.

Rettung? Es sind fünf von rund 100.000 Menschen, die noch immer in Ostaleppo ausharren sollen und auf Rettung warten. Brita Hagi Hassan, Bürgermeister Aleppos, bat in einem Aufschrei der Verzweiflung die EU, „die Frauen, Männer und Kinder aus Aleppo zu retten, die noch gerettet werden können“.

Video zum Thema: Aleppo: 15.000 Menschen sollen evakuiert werden

20 Busse. Am Donnerstag begann nun die Evakuierung – auf kleinster Flamme: 20 Busse fuhren nach Ostaleppo. Sie sollten rund 250 Verletzte aus der Stadt bringen.

15.000 sollen durch Korridor aus Aleppo gerettet werden

Nachdem sich Syriens Machthaber Baschar al-Assad mit den Rebellengruppen endlich auf eine Waffenruhe geeinigt hat, sollen 4.000 Rebellen und deren Familien, insgesamt 15.000 Personen, die Stadt verlassen dürfen.

Korridor. Sie sollen in das von Rebellen kontrollierte Umland gebracht werden. Der Korridor für die Evakuierung sei 21 Kilometer lang. „Als Erstes werden die Verwundeten, die Kranken und dann die Aktivisten und Journalisten abtransportiert“, sagte Fares al-Shehabi, Abgeordneter des syrischen Parlaments. Anschließend würden die „Terroristen“ folgen – so bezeichnet Syrien die Rebellenkämpfer.

Fragile Ruhe. Ob die fragile Waffenruhe hält und die Evakuierung der Bevölkerung gelingt, ist fraglich. Am Mittwoch war ein erster Versuch gescheitert, erneut flammten die Kämpfe auf. „Wir hoffen, dass wir heute den Start des letzten und nun erfolgreichen Evakuierungsversuchs sehen“, sagte UN-Nothilfekoordinator Jan Egeland.

Fälschung. Dem syrischen Regime ist schwerlich zu trauen: Der syrische UN-Botschafter zeigte ein Foto, das die vermeintliche humanitäre Hilfe syrischer Truppen für die Bevölkerung Aleppos zeigt. In Wahrheit handelte es sich um ein Bild aus der irakischen Stadt Falludscha.(baa)

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