Kirche ist begeistert

Apotheker warnt vor Kondomen

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Mit selbstgeschriebenen Beipackzetteln wirbt er fürs Kinderkriegen.

Der Apotheker Andreas Kersten aus Berlin-Neukölln steckt in jede Kondom-Packung, die er verkauft, selbstgeschriebene "Beipackzettel". Mit diesen warnt er vor Verhütung.

"Bitte werben Sie für einen verantwortungsvollen Umgang mit Verhütungsmitteln: Setzen Sie sich ein für eine grundsätzliche Offenheit und Bereitschaft, Kinder zu bekommen und für eine sorgsame Abwägung bei der Entscheidung für ein Verhütungsmittel - im Bewusstsein der Lebensbereicherung durch Kinder! Herzlichen, lieben Dank!", steht laut Bild-Informationen auf diesen Zettelchen.

Kein Kommentar
Als die Bild-Zeitung den strenggläubigen Apotheker besuchte, wollte er seine Aktion nicht kommentieren. Seit seine Apotheke im Jahr 2014 Ziel eines Farbanschlags geworden war, sei er vorsichtig geworden. Damals sorgte er für Aufregung, da er sich aus Gewissensgründen weigerte, die "Pille danach" in seiner Apotheke zu verkaufen.

Entsetzen
"Herr Kersten vertritt die Position christlich-fundamentalistischer Abtreibungsgegner, die Frauen das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung absprechen", zeigte sich Silke Stöckle, die Sprecherin des "Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung" entsetzt.

Ihrer Meinung nach müsse er aufhören, veraltete und frauenfeindliche Ideologien zu verbreiten. Stattdessen müsse für ihn die optimale medikamentöse Versorgung der Bevölkerung an oberster Stelle stehen.

Freude bei der Kirche
Im Gegensatz dazu ist das Erzbistum Berlin begeistert von der Aktion des Apothekers. "Es ist eine originelle Idee, für einen verantwortungsvollen Umgang mit Verhütungsmitteln zu werben. Und dass Kinder eine Bereicherung sind, kann man gar nicht oft genug sagen", erklärte Sprecher Stefan Förner gegenüber der Bild.

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