Wikileaks-Gründer

Assange klagt Hexenjagd an

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Der Wikileaks-Gründer fordert Obama auf, die Hexenjagd gegen Wikileaks zu beenden.

Es war sein erster Auftritt seit zwei Monaten, so lange sitzt WikiLeaks-Gründer Julian Assange (41) schon in der Londoner Botschaft von Ecuador.

Assange: Sein Auftritt in London

Mit weißer Stoppelglatze, blauem Hemd und roter Krawatte präsentierte sich Assange auf dem Balkon der Botschaft und schmetterte US-Präsident Obama eine Anklage wegen „Hexenjagd“ entgegen. Die USA sollten aufhören, WikiLeaks zu verfolgen.
Assange fordert die Freiheit für den US-Soldaten Bradley Manning, der seit 800 Tagen in den USA inhaftiert ist. Er soll Geheimunterlagen an WikiLeaks gegeben haben. Angeklagt wurde er bisher nicht.

Assange behauptet, dass die britische Polizei am vergangenen Mittwoch versucht habe, über die Feuerleiter in die Botschaft einzudringen. „Nur weil die Welt dabei zugesehen hat, hat Großbritannien die Wiener Konventionen nicht missachtet.“ Fans vor der Botschaft jubeln.

Assange sagt kein Wort, wie es für ihn weitergeht
Assange bedankt sich überschwänglich und entschuldigt sich bei seiner Familie, dass er nicht für sie da sein kann. Mit dickem Pathos dankt er dem Volk Ecuadors und besonders Präsident Rafael Correa, dass ihm Asyl gewährt wurde.

Assange setzt keinen Fuß vor die Tür der Botschaft, er bleibt auf dem Balkon. Die britische Polizei würde ihn nämlich sofort verhaften und nach Schweden ausliefern. Dort will die Justiz wegen diverser Sexdelikte ein ernstes Wort mit dem Australier reden.

Wie es für ihn weitergehen wird – dazu sagt Assange kein Wort. Nach 19 Minuten endet die Ansprache.

Mutter glaubt an Flucht aus Botschaft

Christine Assange, die Mutter des WikiLeaks-Gründers, ist sicher, dass ihr Sohn nach Ecuador türmen kann. „Ich denke, das ist sehr realistisch“, sagte sie am Sonntag dem australischen TV-Sender ABC 24.

Ihr Sohn habe „Milliarden“ Unterstützer in der ganzen Welt und erfahre Tag für Tag mehr Zuspruch. Die USA und ihre Verbündeten stünden dagegen völlig allein da.

Ihr Sohn sei zwar angesichts des Streits um seine Ausreise „sehr beunruhigt“, aber dennoch „guter Dinge“, erzählte Mutter Assange.

Julian wolle in Ecuador seine Arbeit als investigativer Journalist fortsetzen, aber auch das südamerikanische Land erkunden. „Julian ist ein begeisterter Bergsteiger“, ergänzte sie. Er werde sich in Ecuador sicher fühlen und „seine Zeit dort genießen“.
 

Assange zeigt sich mit seinem Anwalt

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15:31 Uhr: Das Statement von Wikileaks-Gründer ist schon wieder vorbei. Assange verschwindet jetzt abgeschirmt in der ecuadorianischen Botschaft. Das Balkonfenster bleibt aber geöffnet.

15:30 Uhr: Assange wendet sich an die USA und die US-Regierung: Er fordert Präsident Obama auf, die "Hexenjagd" gegen Wikileaks zu stoppen. Und weiter: Er kritisiert scharf auch Moskau für den Prozess und das Urteil gegen die Punkband Pussy Riot.

15:25 Uhr: Der Wikileaks-Gründer (er trägt ein blaues Hemd und eine rote Krawatte) bedankt sich bei den Ländern Lateinamerikas für die Unterstützung. Worte des Dankes ergehen auch seine Familie, die zu ihm steht. Er verspricht ihr, bald wieder bei ihr zu sein. Seine Anhänger jubeln ihm frenetisch zu.

15:23 Uhr: Assange spricht mit fester Stimme zu seinen Anhängern. Er zeigt sich angriffslustig, gibt sich als Kämpfer für die Sache der Gerechtigkeit aus. Jetzt verteidigt er die Demokratie. Dann berichtet er, dass er die Polizeipräsenz in der Botschaft selbst hören könne - über die Feuerwehr-Gänge.

15:20 Uhr: Jetzt tritt Assange vor die Presse. Der Wikileaks-Gründer spricht von einem Balkon der ecuadorianischen Botschaft.

15:16 Uhr: Assange wird offenbar von einem Balkon der ecuadorianischen Botschaft sprechen. Vor der diplomatischen Vertretung hat die britische Polizei Stellung bezogen. Londonwill den Wikileaks-Gründer ja bekanntlich an Schweden ausliefern. Doch es wird nicht erwartet, dass sich Assange festnehmen lässt.

15:02 Uhr: Gut bewacht
Seit acht Wochen sitzt Assange nun schon in einer kleinen Kammer der Botschaft. Ohne Tageslicht muss er sich mit einem Laufband und einem Internetanschluss zufriedengeben. Die britische Regierung verweigert ihm kategorisch freies Geleit. 40 Polizisten bewachen die Botschaft mit High-Tech-Geräten, um zu verhindern, dass Assange ausbüxt. Umgerechnet 64.000 Euro kosten die Bewachungsmaßnahmen pro Tag.

14:43 Uhr: Kampfeslust
Nach Angaben seines rechtlichen Beraters befindet sich Assange in "Kampfstimmung" und hat sein Anwälteteam mit weiteren juristischen Schritten beauftragt. Das sagt soeben sein Anwalt. Baltasar Garzon."Assange hat seine Anwälte beauftragt, einen juristischen Schritt zu vollziehen, um die Rechte von Wikileaks, von Julian selber und allen, gegen die derzeit ermittelt wird, zu schützen.


Hintergrund: Haftbefehl aus Schweden
Assange, gegen den ein EU-weiter Haftbefehl aus Schweden wegen des Verdachts auf Sexualdelikte vorliegt, soll dazu in dem skandinavischen Land verhört werden. Er hatte angekündigt, am Sonntagnachmittag eine Stellungnahme vor der ecuadorianischen Botschaft in London abzugeben, in die er sich vor zwei Monaten geflüchtet hatte. Ecuador hat ihm inzwischen Asyl gewährt. Heute will er erstmals vor die Öffentlichkeit treten. Und zwar „live“.

Der Australier will „vor der Botschaft Ecuadors“ ein Statement abgegeben, meldete Wikileaks. Doch wenn der 41-Jährige tatsächlich persönlich vor das Gebäude kommt, riskiert er, von der britischen Polizei umgehend festgenommen zu werden. Assange soll wegen des Verdachts, Sex-Delikte verübt zu haben, nach Schweden ausgeliefert werden.

Die Sache wird sich ziehen
Assange könne auf „unbegrenzte Zeit“ in der Botschaft bleiben, betonte Ecuadors Präsident Rafael Correa. Außerdem kann Ecuador dem Australier Assange jederzeit einen Diplomatenpass verleihen.

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