Russland

Atomwaffen an NATO-Grenze stationiert

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Seit Jahren verlegt Russland Kurzstreckenraketen in die Grenzregion zu NATO-Staaten.

Russland hat einem US-Zeitungsbericht zufolge in den vergangenen Jahren mehrfach taktische Atomwaffen in die Grenzregion zu NATO-Staaten verlegt. Zuletzt sei dies im vergangenen Frühling geschehen, berichtete das "Wall Street Journal" am Dienstag unter Berufung auf nicht namentlich genannte US-Behördenvertreter. Die Kurzstreckenraketen seien nahe der Grenze zu den baltischen Staaten oder den Staaten Osteuropas aufgefahren worden, unter anderem wahrscheinlich in der russischen Enklave Kaliningrad. Dies habe in den betroffenen Staaten Sorgen ausgelöst.

START-Abkommen
Derzeit bemüht sich US-Präsident Barack Obama um die Ratifizierung des neuen START-Abkommens im Senat. Der Abrüstungsvertrag mit Russland sieht unter anderem eine Verringerung der Atomsprengköpfe beider Länder um 30 Prozent vor. Allerdings sperren sich die oppositionellen Republikaner gegen eine Verabschiedung des Abkommens, unter anderem, weil dort nicht von den strategischen Atomwaffen mit kurzer Reichweite die Rede ist.

Russland verstößt gegen START
In einem 1991 verabschiedeten Abkommen sei der Abzug aller strategischen Atomwaffen Russlands an seinen Grenzen festgeschrieben, berichtete das "Wall Street Journal" weiter. Russland habe offenbar gegen dieses Abkommen verstoßen. Rüstungsexperten sagten der Zeitung, den in Russlands Nachbarschaft gelegenen NATO-Staaten bereiteten die Kurzstreckenraketen größere Sorgen als die Langstreckenraketen. Das liege daran, dass sie leichter zu verstecken seien und auch leichter von Terroristen erbeutet werden könnten.

Zwischen Russland und der NATO herrscht derzeit eine Kontroverse über eine von dem westlichen Verteidigungsbündnis geplanten Raketenabwehr. Am Dienstag warnte Russlands Staatschef Dmitri Medwedew vor einem neuen Wettrüsten zwischen Ost und West, sollte es keine Einigung auf eine Zusammenarbeit bei dem Abwehrsystem geben. Die NATO und Russland hatten das Thema auch bei dem NATO-Gipfel in Lissabon vor eineinhalb Wochen besprochen. Dem "Wall Street Journal" zufolge könnte die Verlegung der taktischen Atomwaffen durch Russland eine Reaktion auf die bisherigen NATO-Pläne sein.

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