30-Mio.-Metropole

Atomwolke gefährdet Tokio & Kalifornien

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30 Millionen Menschen zittern im Großraum Tokio vor der Atom-Wolke. Wenn der Wind dreht, droht die Katastrophe.

Atomwolke gefährdet Tokio und Kalifornien

Ganz Tokio zittert derzeit vor der Atom-Wolke. Denn wenn der Wind ungünstig dreht, könnte die radioaktive Wolke direkt auf die 30-Millionen-Einwohner-Metropole zusteuern. Die Meteorologen halten derzeit zwei Varianten der Ausbreitung der Wolke für realistisch:

Variante 1: Die Wolke zieht nach Westen. 
Momentan treten kleine Mengen von Radioaktivität aus dem AKW aus. Wenn der Super-GAU am heutigen Montag passiert, zieht die verseuchte Wolke nach Westen in Richtung Pazifik. Denn dorthin weht bis heute Abend der Wind. Die Folgen des GAU wären vergleichsweise glimpflich: Das Gift würde sich über unbewohntem Gebiet ausregnen.

Variante 2: Die Wolke zieht nach Süden. Am Montagabend dreht der Wind auf Süden. Damit steht Japan ein echtes Horrorszenario bevor: Wenn der Super-GAU erst am Dienstag passiert, wird die Wolke Richtung Tokio und damit auf extrem dicht besiedeltes Gebiet geblasen. Im Großraum Tokio leben 30 Millionen Menschen. Verschärfend: Dienstag oder Mittwoch soll es Niederschläge geben. Der Großteil des Gifts wird ausgewaschen und setzt sich auf Jahrhunderte im Boden fest.

 

Experten beantworten die wichtigsten Fragen zur Nuklear-Katastrophe

1. Ist es in Fukushima zur Kernschmelze gekommen?

Viele Experten sagen: Ja. 
Japans Regierung informiert widersprüchlich. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass wegen der hohen Temperaturen eine Kernschmelze zumindest begonnen hat.

2. Warum explodierte Fuku­shima 1?

Um den Druck im Reaktorbehälter zu minimieren, wurde über Ventile der Wasserdampf aus dem Reaktorbehälter ausgelassen. Wenn Sauerstoff und Wasserstoff zusammenkommen, genügt ein Funke für die Explosion.

3.Was tun die Japaner jetzt?

Sie setzen zur Kühlung Meerwasser ein, leiten dazu Borsäure ins Werk.

4. Wie gefährlich ist Kernschmelze?

Im abgeschalteten Kraftwerk produzieren die Brennstäbe Nachwärme und müssen gekühlt werden. Sonst erhitzen sie sich so stark, dass sie schmelzen. Der Brei fließt nach unten, dringt ins Erdreich ein. In Kontakt mit Wasser kommt es zur Explosion.

5. Wieso wird jetzt auch Borsäure eingesetzt?

Die Borsäure verhindert die Kernschmelze, die Kettenreaktion der Neutronen wird neutralisiert.

6. Warum wurde die Borsäure nicht sofort eingesetzt?

Weil man davon mehrere Tonnen benötigt und es den Reaktor und die Turbine zerstört.

7. Wie heiß ist es im Reaktorbehälter?

Bei der Kernschmelze hat es 2.000 bis 3.000 Grad. Im Normalbetrieb 300 bis 400 Grad.

8. Was wäre das ärgste Szenario?

Wenn es zu einer Kernschmelze und einem Reaktorbrand kommt.

9 Kann durch Kernschmelze auch eine radioaktive Wolke entstehen?

Ja. Wenn das Reaktordruckgefäß zerstört wird.

10. Wird das Unglück schlimmer als Tschernobyl?

Viele Experten sind der Meinung: Ja. Sie hoffen, sich zu irren.

11 Kommt die Atomwolke auch zu uns?

Eine starke Explosion kann Partikel bis in die Stratosphäre (15 bis 50 km) und bis zu uns tragen. Aber die Dosis ist gering.

12 Soll ich mich mit Jodtabletten schützen?

Nein. Zuwarten bis es Empfehlungen der Behörden gibt.

 


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