"Wurde geschlagen"

Berlin-Terror: Jetzt spricht der Pakistaner

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Er wurde zu Unrecht festgehalten: jetzt bricht er sein Schweigen.

Der nach dem Anschlag in Berlin festgenommene Pakistaner ist der Polizei aufgefallen, weil er schnell über eine Straße gerannt ist – das reichte offenbar aus um ins Visier der Fahnder zu geraten. "Ich war in der Nähe eines Parks und wollte meine U-Bahn erwischen, um nach Hause zu fahren", sagte Naved B. kurz nach dem er wieder freigelassen wurde der „Welt am Sonntag“.

Er habe zurück in seine Unterkunft am Flughafen Tempelhof gewollt, um schlafen zu gehen. "Dabei musste ich eine Straße überqueren und rannte, weil mir Autos entgegenkamen." Polizisten hätten ihn daraufhin angehalten.

"Sie fragten mich, warum ich renne, und ich sagte ihnen, es war wegen der Autos. Dann kam meine U-Bahn, aber sie haben mich weiter festgehalten".

Jetzt bricht er sein Schweigen
Gegenüber dem englischen Guardian brach Naved B. jetzt sein Schweigen und gibt erschreckende Einblicke. Auf der Polizeiwache angekommen, stritt Naved B. natürlich alles ab, schließlich war er unschuldig, doch die Polizisten glaubten ihm offenbar nicht. In dem Interview spricht er von entwürdigenden Szenen: So sollen etwa zwei Beamte ihre Schuhabsätze in seine Füße gebohrt und ihn regelrecht gewürgt haben – einer der Beamten soll „großen Druck“ auf seinen Hals ausgeübt haben, so der Pakistaner im Interview. Außerdem musste er sich ausziehen, dabei machten die Polizisten Fotos, erzählt Naved B.

Wurde er geschlagen?
Besonders heikel ist der Vorwurf der körperlichen Gewalt. Als er sich gegen die Schikanen wehren wollte, sollen die Beamten auf ihn eingeschlagen haben. Naved B. versuchte den Beamten offenbar verzweifelt zu vermitteln, dass er nichts mit dem Anschlag zu tun hätte, zumal er nicht einmal Autofahren könne. „Ich erklärte ihnen ruhig, dass ich gar nicht fahren kann. Ich kann nicht mal ein Fahrzeug anlassen. Ich sagte ihnen, dass es in meinem Land Tod und Krieg gibt. Deshalb bin ich geflüchtet“

Kekse und kalter Tee
Doch damit nicht genug. Während seiner Inhaftierung hätte man ihn nur Kekse und kalten Tee gegeben. „Aber ich konnte nicht essen. Die Kekse waren furchtbar und der Tee war kalt“. Eine Nacht soll er sogar gefesselt verbracht haben.

Nach zwei Tagen und einer Nacht war sein Martyrium dann schlussendlich zu Ende. Die Ermittler erkannten die Unschuld des Pakistaners. Dieser zeigt jedoch Verständnis für das Handeln der Beamten: „Sie sagten mir, sie hatten Grund zu der Annahme, dass ich ein Krimineller sein könnte, weil ich über die Straße gerannt war, als sie mich aufgriffen. Ich sagte ihnen, dass ich das verstehe.“

Der Pakistaner war nach der Freilassung an einen sicheren Ort gebracht worden, damit Asylgegner ihn nicht angreifen können. Im Artikel heißt es, er solle dort zwei weitere Monate bleiben. Er bekomme Essen geliefert und müsse die Polizei benachrichtigen, wenn er hinausgehe.
 

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