Protestaktionen eskalieren

Bewaffnete stürmen libysches Parlament

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Übergangsregierung von Demonstranten überfallen: Zwei Abgeordnete durch Schüsse verletzt.

Bewaffnete Demonstranten haben das Übergangsparlament in Libyen gestürmt und mehrere Abgeordnete angegriffen. Zwei Parlamentarier seien durch Schüsse verletzt worden, teilte am Sonntagabend der Präsident des Allgemeinen Nationalen Kongresses, Nuri Abusahmein, im Fernsehen mit. Die Abgeordneten seien getroffen worden, als sie in ihren Autos das Gebäude in Tripolis verlassen wollten.

Die Angreifer forderten die Auflösung des Übergangsparlaments, über dessen Rolle seit Wochen heftig gestritten wird. Die Demonstranten wollten mit ihrer Aktion nach eigenen Angaben auch gegen die "Entführung" von Teilnehmern einer Sitzblockade vor dem Parlament protestieren. Bewaffnete Männer hätten die Demonstranten am Vorabend angegriffen, ein Zelt in Brand gesteckt und mehrere Teilnehmer mitgenommen. Das Justizministerium kritisierte die Entführung "von Jugendlichen, die ihre Meinung ausdrückten". Wer die Angreifer auf die Demonstranten waren, blieb zunächst unklar.

Waffengewalt
Das Übergangsparlament war im Juli 2012 für 18 Monate bestimmt worden. Anfang Februar verabschiedete es jedoch einen Beschluss zur Verlängerung seiner Amtszeit bis Dezember - obwohl große Teile der Bevölkerung dagegen waren, da sie den Abgeordneten fehlende Erfolge bei der Befriedung des Landes vorwerfen.

Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 kommt Libyen nicht zur Ruhe. Zahlreiche frühere Rebellenmilizen verfolgen ihre politischen, teils aber auch kriminellen Ziele weiter mit Waffengewalt.

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